Hamburg. Die bis zu 900 000 Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen haben in Deutschland überdurchschnittlich zum Aufschwung beigetragen. Obwohl nur 2,85 Prozent aller Beschäftigten in der Branche arbeiten, erwirtschafteten sie 15 Prozent des Wirtschaftswachstums und damit jeden siebten Euro. Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) hervor. Der BAP entstand Mitte April aus zwei Einzelverbänden, vertritt mehr als 1800 Firmen und damit die Mehrheit der Branche.

Immerhin 14 Prozent der Zeitarbeiter wurden nach den Ergebnissen des IW von den jeweiligen Unternehmen übernommen. 76 Prozent von ihnen wäre ohne die Zeitarbeit keine feste Anstellung angeboten worden. Insgesamt überwiege die Zahl der Firmen, bei denen neben dem Einsatz von Zeitarbeitern auch die Stammbelegschaft gewachsen sei, so die Studie. "In Hamburg konnten vor allem die exportorientierten Firmen die Mehraufträge nur dank der Zeitarbeit abwickeln", sagte BAP-Präsident Volker Enkerts. In der Hansestadt haben derzeit mehr als 400 Zeitarbeitsfirmen ihren Sitz. Im Februar lag die Zahl ihrer Mitarbeiter bei 27 100 - 10,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund erneuerte gestern die Kritik der Gewerkschaften an der Zeitarbeit. "Dass 14 Prozent der Beschäftigten übernommen werden, widerspricht unseren Erfahrungen. Und selbst wenn es so wäre, wäre dies noch zu wenig", sagte Grund. Noch immer würden Zeitarbeiter teilweise unter Tarif bezahlt oder müssten Dumpinglöhne hinnehmen.