Frankfurt/Los Angeles. Die Deutsche Bank ist in den USA ins Visier der Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles wirft dem größten deutschen Geldinstitut vor, gepfändete Häuser verwahrlosen zu lassen, finanzschwache Bewohner zu drangsalieren und widerrechtlich zu vertreiben. Am Vortag hatte die Bundesstaatsanwaltschaft in Manhattan in einem anderen Fall Klage erhoben: Die Deutsche Bank und eine US-Tochterfirma sollen Angaben zu Krediten für Eigenheimbesitzer geschönt haben, damit der Staat die Finanzierungen absichert.

Die Deutsche Bank weist die Vorwürfe unterdessen zurück. "Wir halten die gegen uns in den USA erhobenen Klagen für unbegründet, gleichwohl nehmen wir sie sehr ernst", sagte Vorstandschef Josef Ackermann gestern.

Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles wirft der Deutschen Bank vor, sie habe mehr als 2200 Häuser bei Zwangsvollstreckungen erworben und notwendige Reparaturen unterlassen. In ihrer Klage führt die Staatsanwaltschaft Missstände in 166 Immobilien auf. Ganze Gegenden verkämen, die Kriminalität nehme deutlich zu.

Die Bank verteidigt ihr Vorgehen. "Die Deutsche Bank ist in ihrer Rolle als Treuhänderin nicht für die Zwangsvollstreckungen verantwortlich. Dies sind vertragsgemäß die sogenannten Loan Servicer", sagte ein Konzernsprecher. Seit über einem Jahr habe die Bank der Staatsanwaltschaft Hilfe angeboten, die Loan Servicers zu kontaktieren - vergeblich. Bei einer juristischen Niederlage drohen dem DAX-Konzern Strafen in Milliardenhöhe.