Es gibt Austritte von Mitgliedern wegen Streiks bei Privatbahnen

Hamburg. In der Lokführergewerkschaft GDL wächst der interne Widerstand gegen den Streik bei den privaten Bahnunternehmen AKN und Nord-Ostsee-Bahn (NOB). "Es gibt GDL-Mitglieder, die die Gewerkschaft verlassen haben, weil sie mit der Art und Weise, wie der Streik geführt wird, nicht einverstanden sind", sagte der Betriebsratsvorsitzende der AKN, Thomas Bartossek, dem Abendblatt. Etwa zehn Prozent der 70 GDL-Mitglieder bei der AKN seien zur Konkurrenz, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), gewechselt, erklärte der Betriebsratschef, der selbst Mitglied der EVG ist. Er warf der GDL "unsolidarisches Verhalten" vor, weil sie nur Vorteile für die Lokführer, nicht aber für die übrigen Bahnbeschäftigten aushandeln wolle. Bei der NOB soll sich nach Abendblatt-Informationen ein Viertel der Beschäftigten für ein Ende der Streiks ausgesprochen haben.

Die Gewerkschaften GDL und EVG liegen bereits seit längerer Zeit über Kreuz, weil die größere EVG bereits einen Tarifvertrag mit mehreren privaten Bahnunternehmen ausgehandelt hat und die Forderungen der Konkurrenz für überzogen hält. Die GDL will bundesweit einheitliche Tarifstandards für alle 26 000 Lokführer durchsetzen, wie sie bereits mit der Deutschen Bahn vereinbart wurden.

Der GDL-Bezirksvorsitzende Lutz Schreiber bestätigte dem Abendblatt zwar, dass es Austritte während des Streiks gegeben habe. "Wir haben im gleichen Zeitraum aber deutlich mehr Eintritte verzeichnen können. Es stimmt daher keineswegs, dass die Streikfront bröckelt." Bei der AKN seien derzeit 35 Lokführer im Ausstand.

Der 72-stündige Streik soll noch bis Freitag um 14 Uhr dauern. Die NOB bezifferte die Kosten des Ausstands gestern auf rund 100 000 Euro.