Nach dem Hackerangriff auf die Playstation entschuldigt sich der Konzern und entschädigt Kunden

Tokio. Der japanische Elektronikriese Sony zieht Konsequenzen aus dem Hackerangriff auf Kundendaten seiner Spielkonsole Playstation. Das Unternehmen werde die Sicherheit des Computersystems für Onlinenutzer verbessern, teilte Sony gestern in Tokio mit. Geplant sind neue automatische Kontrollmechanismen, zusätzliche Firewalls sowie schärfere Vorschriften beim Datenschutz und der Verschlüsselung der Informationen von Kunden.

Die "illegalen Angriffe" hätten gezeigt, wie wichtig Cybersicherheit sei, sagte Vizekonzernchef Kazuo Hirai. Sony nehme die Sicherheit der Kundendaten "sehr ernst" und sei entschlossen, den Kunden beim Schutz ihrer Daten zu helfen. "Dieser kriminelle Akt gegen unser Netzwerk hat nicht nur bedeutende Auswirkungen auf unsere Kunden, sondern auf die gesamte Branche", sagte Kazuo Hirai. Bei der Pressekonferenz entschuldigte sich Hirai auch. Der Manager verbeugte sich dabei lange, wie es in Japan in solchen Fällen üblich ist.

Das Unternehmen teilte weiter mit, in Kürze müssten alle Nutzer der Playstation 3 ihr Passwort ändern. Zugleich sollten die Kunden mit kostenlosen Downloads und 30-tägigen kostenfreien Premiummitgliedschaften entschädigt werden. Außerdem wolle Sony die Neuausstellung von Kreditkarten für betroffene Kunden unterstützen.

Hacker hatten das Onlinenetzwerk von Playstation und des Musikdienstes Qriocity geknackt und sensible Daten gestohlen. Sony bemerkte den Angriff nach eigenen Angaben zwischen dem 17. und 19. April. Möglicherweise wurden dabei auch Kreditkarteninformationen ausgespäht. Dies könne weiterhin nicht ausgeschlossen werden, es gebe dafür bisher aber keine Beweise, sagte Sony gestern. Offengelegen hätten aber Namen, Adressen, E-Mail-Adressen und Geburtsdaten sowie die Passwörter und die Logins der einzelnen Nutzer.

Das Onlinenetzwerk von Playstation und Qriocity ist wegen der Vorkommnisse seit dem 20. April offline. Die Dienste sollen erst nach einer Nachbesserung bei der Sicherheit wieder freigeschaltet werden. Datenschützer hatten das Unternehmen dafür kritisiert, den Hackerangriff erst nach einer Woche öffentlich gemacht zu haben.

Bei Playstation Network und Qriocity sind weltweit 77 Millionen Nutzerkonten registriert, davon 32 Millionen in Europa. Über das Playstation-Netzwerk können Nutzer miteinander spielen, chatten und Filme ansehen. Unter dem Namen Qriocity vertreibt der Konzern über das Internet Musik und Videos.