HWWI sieht aber relativ hohe Länderrisiken auch bei Italien und Argentinien

Hamburg. Die Schuldenkrise in Europa und der rapide Wertverlust der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar bringen erhebliche Unsicherheiten für das Geschäft der Hamburger Unternehmen des Außenhandels. Für sie wird es daher immer wichtiger, sich mit den speziellen Risiken der Staaten, aus denen ihre Handelspartner kommen, zu befassen. In einer Studie im Auftrag der Haspa hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) einen Überblick über diese Länderrisiken erstellt. In die Einstufung gingen Konjunkturprognosen, Daten zur Staatsverschuldung und zur Stabilität des Bankensektors sowie eine Einschätzung der politischen und rechtlichen Risiken ein.

Zwar weisen die für Hamburg wichtigsten Export- und Importländer - Frankreich, die USA, China und Großbritannien - auf Basis dieser Kriterien nur relativ geringe Risiken auf. "Es kann aber nicht generell Entwarnung gegeben werden, weil viele der Länder mit geringeren Anteilen am Außenhandel mit recht hohen Risiken behaftet sind", sagte HWWI-Konjunkturchef Michael Bräuninger. Neben Griechenland und Portugal fallen der Studie zufolge auch Spanien, Italien sowie Argentinien in diese Kategorie. Ein mittleres Gefahrenpotenzial wird unter anderem für Irland gesehen.

Auch bei der Haspa macht sich die wachsende Besorgnis der Hamburger Außenhändler bemerkbar: "Wir sehen einen starken Trend zu abgesicherten Zahlungsformen", sagte Firmenkundenvorstand Frank Brockmann. So würden bei Exporten sehr viel häufiger sogenannte Akkreditive, das sind Zahlungsversprechen einer Bank im Land des Kunden, gefordert. Zumindest ein Teil der Unternehmen profitiere jedoch von der aktuellen Euro-Schwäche: "Auf die Exporteure wirkt das wie ein Konjunkturprogramm."