Berlin. Weiterer Rückschlag für den europäischen Luftfahrtkonzern EADS: Nach der Kostenexplosion beim Militärtransporter A400M und A380 sowie den Problemen beim Transporthubschrauber NH-90 hat das Bundesverteidigungsministerium die Abnahme des EADS-Kampfhubschraubers "Tiger" wegen schwerer technischer Mängel gestoppt. Neue Maschinen würden erst abgenommen, wenn der Hersteller Eurocopter die Probleme mit aufgescheuerten Kabeln gelöst habe, heißt es in einem internen Bericht des Ministeriums über das Drei-Milliarden-Euro-Projekt. Mit jedem nicht gelieferten Tiger muss der Konzern auf etwa 40 Millionen Euro Einnahmen warten, da erst bei Lieferung gezahlt wird.

Die Probleme mit der Verkabelung treten sogar bei Hubschraubern mit sehr wenigen Flugstunden auf. Die Abnahme werde ausgesetzt, bis die Mängel beseitigt seien. Damit verschiebe sich die Auslieferung der ersten "Tiger" um sieben Monate auf November 2011. Die Bundeswehr hatte 1999 insgesamt 80 "Tiger"-Hubschrauber bestellt, von denen ursprünglich 67 bis Ende 2009 hätten geliefert werden sollen. Die Bundeswehr benötigt den Tiger zur Luftunterstützung in Afghanistan.