Leichte Bauteile und weniger komplexe Lenkungen sind die jüngsten Beispiele für Innovationen "made in Harburg". Sie machen Mercedes-Pkw rund um den Globus günstiger und helfen Sprit sparen. Die Fabrik des schwäbischen Autobauers in der Hansestadt ist längst nicht nur verlängerte Werkbank für die großen Daimler-Standorte. Sie ist auch "Think Tank", also Denkfabrik, in der Dutzende Ingenieure das Auto der Zukunft mit erfinden.

Dieser Beitrag zu einem der attraktivsten Automobile der Welt ist weit mehr als ein Grund, stolz zu sein. Denn die Kreativität, die Daimler in Harburg durch Zusammenarbeit mit jungen Wissenschaftlern von benachbarten Unis fördert, ist wichtigster Garant für den Fortbestand des Autobaus in unserem Hochlohnland. Eine ausgezeichnete Bildung, die von der Politik nicht kaputt gespart werden darf, eine neu zu entdeckende "Sexyness" von Ingenieurstudiengängen und das Bewusstsein, dass nicht nur Werbung oder "irgendwas mit Medien", sondern auch die Industrie kreative Berufe verspricht, können die Produktion in Deutschland retten. Zwar sind im vergangenen Jahr, während der schlimmsten Krise der Branche nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Bundesrepublik mehr als 58 000 Jobs in der Autoindustrie und bei ihren Zulieferern abgebaut worden. Das sollte junge Leute aber nicht abschrecken, ihren Weg bei VW, Daimler oder BMW zu wagen. Schließlich steht dieser Branche mit dem drohenden Versiegen der Ölquellen eine der größten Herausforderungen bevor. Diese sollten im Mutterland des Automobils angegangen werden, bevor die Chinesen uns dabei überholen.