Auch ländliche Gebiete werden jetzt mit schnellen Internetverbindungen versorgt

Bonn. Nach 224 Auktionsrunden an 27 Tagen fiel der Hammer. Die Versteigerung neuer Frequenzen für den Mobilfunk und das mobile Internet hat gestern insgesamt 4,385 Milliarden Euro in die Staatskasse gebracht. Gewinner sind vor allem die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 - sie ersteigerten die begehrten Wellen der sogenannten digitalen Dividende.

Das Milliardenpoker um die neuen Mobilfunkwellen hatte Mitte April begonnen. Im Angebot waren Frequenzen für die Mobilfunktechnik der vierten Generation (4G), die besonders schnelles Internet bieten soll. Mit im Angebot waren die Frequenzen der digitalen Dividende, die bei der Digitalisierung des Antennenfernsehens freigeworden sind. Sie waren besonders begehrt, da sie sich technisch gut für die Versorgung ländlicher Gebiete eignen.

Die digitale Dividende war deshalb auch bis zuletzt am heftigsten umstritten. Erst am letzten Tag der Auktion gab E-Plus auf, bis dahin hatte der drittgrößte deutsche Mobilfunkanbieter um diese Handywellen gekämpft. Für die Frequenzen der digitalen Dividende zahlten die Mobilfunker in der Frequenzauktion auch am meisten: Allein hier kamen 3,676 Milliarden Euro zusammen. Die Anbieter boten für die Frequenzblöcke in dem Bereich 30-mal so viel wie für andere Frequenzen.

Vodafone, O2, Deutsche Telekom und E-Plus kommen zum Zuge

Entsprechend fallen die Kosten für neue Frequenzen bei E-Plus am niedrigsten aus: Das Unternehmen muss nun insgesamt knapp 284 Millionen Euro zahlen. Am teuersten kommt die Auktion Vodafone zu stehen, das 1,423 Milliarden Euro bot, gefolgt von O2 mit 1,379 Milliarden Euro und der Telekom mit 1,3 Milliarden Euro. Trotzdem lagen die Gebote zusammen deutlich unter den Einnahmen der spektakulären UMTS-Versteigerung im Jahr 2000. Damals überwiesen die Mobilfunker nach der Auktion rund 50 Milliarden Euro an die Bundesregierung - obwohl das Frequenzspektrum, das damals zur Versteigerung stand, kleiner war als bei der aktuellen Auktion.

Die neue 4-G-Technologie soll deutlich schnelleres Internet ermöglichen als die bisherige Handytechnik, aber auch als DSL- und Kabelanschlüsse. Die Bieter mussten sich verpflichten, mit den ersteigerten Frequenzen der digitalen Dividende zuerst ländliche Gebiete zu versorgen, die bislang noch nicht ans schnelle Internet angeschlossen sind, da das Verlegen von Kabeln in die Regionen sich wirtschaftlich nicht lohnte. Die ersten 4-G-Netze sollen schon Ende des Jahres verfügbar sein.

Das Bundeswirtschaftsministerium bezeichnete die Auktion als "bedeutenden Schritt hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit Breitband". Dies sei "eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir schnell zu Wirtschaftswachstum und steigendem Wohlstand zurückkehren", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP).