Frankfurt. Die Lebensmitteldiscounter in Deutschland haben erneut die Preise gesenkt. Bei der sechsten Rabattwelle in diesem Jahr wurden vor allem Grillfleisch und Würstchen sowie Speiseeis billiger, teilten Marktführer Aldi und die Wettbewerber Penny und Norma gestern mit. Auch die Supermarktkette Kaufland zog mit. Branchenexperten rechnen damit, dass der Preiskampf weitergeht, bezweifeln aber, dass die Discounter damit Marktanteile hinzugewinnen.

Unter den Billigsupermärkten tobt seit einem Jahr ein Preiskrieg: Monat für Monat senken sie die Preise im Kampf um Marktanteile. Da die Beschaffungskosten für Lebensmittel in der Wirtschaftskrise sanken, versuchen die Unternehmen, durch günstigere Preise für ihre Produkte neue Kunden zu gewinnen. In der Regel werden Preissenkungswellen vom Marktführer Aldi eingeläutet, der Rest der Branche zieht nach. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt zwölf Preissenkungsrunden.

Discountexperte Matthias Queck vom Einzelhandelsforschungsunternehmen Planet Retail geht davon aus, dass der Preiskampf der Billigsupermärkte anhält. Für die Unternehmen gebe es bei verschiedenen Warengruppen immer wieder Spielraum für niedrigere Preise, sagte Queck. Bei einzelnen Grundnahrungsmitteln dagegen werde es zunächst wohl keine weiteren Preissenkungen geben. Queck: "Bei Produkten wie Mehl oder Butter ist der Spielraum vorerst ausgereizt."

Einzelhandelsexperte Wolfgang Adlwarth vom Marktforschungsunternehmen GfK bezweifelte den Erfolg des Preiskampfs. Die Verbraucher hätten bei den Billigsupermärkten im vergangenen Jahr 1,5 Prozent weniger Geld ausgegeben, sagte Adlwarth unter Berufung auf aktuelle Zahlen der GfK. Marktanteile hätten sie in den ersten Monaten 2010 sogar eingebüßt. Kunden seien sich nun darüber bewusst, dass sie günstige Produkte auch bei der Konkurrenz bekommen.