Vorstand soll weiterhin limitierte Gehälter bekommen

Frankfurt. Die mit Steuermilliarden gerettete Commerzbank bemüht sich um Zuversicht - doch die Aktionäre sind sauer und ließen den Vorstand bei der Hauptversammlung ihre Wut spüren. Als "Totalversager", "Kapitalvernichter" und "betriebswirtschaftlicher Geisterfahrer" musste sich Vorstandschef Martin Blessing gestern beschimpfen lassen, lautstark wurde sein Rücktritt gefordert. Mit dem Kauf der angeschlagenen Dresdner Bank mitten in der Finanzkrise habe Blessing die zweitgrößte deutsche Bank zum "Abstiegskandidaten" gemacht, wetterten Kleinaktionäre in Frankfurt: "Sie haben einen totalen Schrott gekauft."

Der Vorstand verteidigt die Dresdner-Übernahme einmal mehr. "Der Kauf der Dresdner Bank war und ist strategisch richtig", sagte Blessing vor etwa 2500 Aktionären - sichtlich angespannt und mit Schweißperlen auf der Stirn. "2010 wird für uns aus heutiger Sicht den geplanten Umschwung bringen." Zum Jahresauftakt hatte der DAX-Konzern erstmals seit zwei Jahren in einem Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. "Auch das zweite Quartal ist bisher gut gelaufen", sagte Blessing.

Spätestens von 2012 an will die Commerzbank die staatliche Hilfe von 18 Milliarden Euro zurückzahlen. Die Gehälter der Vorstände, die bisher maximal 500 000 Euro kassieren, sollen weiterhin gedeckelt bleiben. Allerdings soll es künftig ein fixes Jahresgehalt von 750 000 Euro geben. Zusätzlich sind Bonuszahlungen von bis zu zwei Millionen Euro geplant.