Flächen für Rechenzentren werden knapp. Info AG wächst weiter

Hamburg. Vor knapp vier Jahren, 2006, wurde der Hochsicherheitstrakt eingeweiht, der nahe dem Hamburger Stadtpark rund zwölf Meter unter der Erde liegt. "Damals dachte man, das neue Rechenzentrum reicht für ein paar Jahre", sagt Thomas Stoek, Vorstand der Hamburger Info AG, die die rund 20 Millionen Euro teure Anlage baute. Aber schon jetzt sind die Kapazitäten in dem 6000 Quadratmeter großen, zweistöckigen unterirdischen Hochsicherheitstrakt fast ausgelastet. Doch nicht nur bei Info wird es eng. "Hochwertige Flächen für Rechenzentren werden in Hamburg langsam knapp", bestätigt Stefan Klein von der Internetinitiative hamburg@work.

"Es gibt zwar noch keinen konkreten Beschluss, aber wir müssen darüber nachdenken, wie wir unsere Kapazitäten erweitern können", sagt auch Stoek. Das 1982 in Hamburg gegründete Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit aktuell 530 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Hamburgs IT-Branche. Eine weitere, relativ kleine Niederlassung betreibt Info in Oberhausen. In diesem Jahr soll die Beschäftigtenzahl des Unternehmens die Marke von 600 überschreiten. Doch Experten sind nicht immer leicht zu finden.

"Wir suchen unter anderem erfahrene SAP-Berater", so Stoek. Info ist Partner für große Firmen, die ihre Software nicht mehr selbst managen wollen, sondern diese outsourcen, also an externe Dienstleister auslagern. Neben der Übernahme der Betriebsverantwortung für IT-Systeme sind die Hamburger als IT-Berater für Anbieter wie SAP oder Microsoft aktiv. "Wir unterstützen derzeit zum Beispiel Unternehmen mit Tausenden von Arbeitsplätzen, die das System Windows XP durch das neue Windows 7 austauschen", so Stoek.

Mit Großkunden wie Tchibo, Edeka, Reemtsma, Hamburg Süd, der DAK und international aktiven Kunden wie Hitachi oder Sasol im Rücken will das Hamburger Unternehmen bis 2013 jedes Jahr um 15 Prozent beim Umsatz zulegen und damit besser abschneiden als die Konkurrenz. "In den nächsten drei Jahren wollen wir so in die Liste der zehn größten unabhängigen IT-Dienstleister in Deutschland aufsteigen", so der Info-Vorstand. Für dieses Jahr wird laut Stoek in der Branche nur mit einem Wachstum von sechs Prozent bei der Fremdvergabe von Leistungen gerechnet und mit vier Prozent bei der Beratung, also dem Consulting.

Hamburg sei der Heimatmarkt des Unternehmens, das mit seinen Kunden in alle Welt geht. Unter anderem betreibt Info in Südafrika für Hitachi Power ein Rechenzentrum für ein Großkraftwerk. Im vergangenen Jahr konnten sich die Hamburger in der Krise behaupten. Der Umsatz sank zwar von 85 auf 82,2 Millionen Euro, das Betriebsergebnis kletterte aber um 35,2 Prozent auf 5,4 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2010 stieg der Umsatz um 6,5 Prozent auf gut 21 Millionen Euro. An seinem Wachstumsziel von 15 Prozent in diesem Jahr hält Stoek fest.