Fast jede dritte Firma will Personal aufbauen. Verkehrsaufkommen verdoppelt sich bis 2025

Hamburg. Obwohl die Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr auch die Luftfahrtzulieferer erreicht hat, ist die Stimmung unter den Firmen verhalten optimistisch. Zwar werden die Auswirkungen der Krise noch bis zum Jahr 2012 in der Branche zu spüren sein, erwartet Uwe Gröning, Erster Vorsitzender des Zuliefererverbandes Hanse-Aerospace. "Die meisten Unternehmen sind aber so gut aufgestellt, dass sie diese Zeit gut überstehen."

Auch wenn in einer Umfrage mehr als die Hälfte der Mitgliedsunternehmen angab, ihre wirtschaftliche Situation habe sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert, soll dies bei 86 Prozent der Betriebe nicht zulasten des Personalbestandes gehen. Immerhin 29 Prozent der Firmen wollen auch im kommenden Jahr die Beschäftigtenzahl ausweiten. Denn mit Blick auf längerfristige Wachstumsaussichten "müssen wir uns nicht über Arbeitsmangel beklagen", so Gröning: Prognosen zufolge wird sich der Luftverkehr in den nächsten 15 Jahren weltweit verdoppeln.

Derzeit nutzten die Unternehmen die "ruhigen Monate", um in die eigenen Kompetenzen zu investieren. Dies bestätigt Jan Heinze, Geschäftsführer der Technischen Fachschulen Heinze. In diesem Jahr werde man fast 100 Personen zu Luftfahrzeugtechnikern nach dem europäischen Standard "CAT B1" qualifizieren, so viele wie nie zuvor. "Auch die Nachfrage nach Trainings in den Bereichen Kabineninnenausbau und Lackierung steigt." Außerdem hätten die Zulieferer Neuentwicklungen vorangetrieben, von denen einige in der kommenden Woche auf der Messe Aircraft Interiors Expo zu sehen sein werden. Auch in diesem Jahr ist der Gemeinschaftsstand der Hanse-Aerospace der größte Stand dort.

Sorgen bereitet den mittelständischen Firmen der Branche weiter die Absicht von Airbus, nur noch mit wenigen großen Zulieferern direkt zusammenzuarbeiten. Allerdings bietet sich nach Auffassung des Verbandes durch die Gründung der Forschungs- und Testeinrichtung Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) die Chance, große Zulieferkonzerne in Hamburg anzusiedeln. Diesen könnten die rund 300 mittelständischen Firmen der Metropolregion mit etwa 8800 Beschäftigten zuarbeiten.