Wegen Zinsgeschäften in Italien drohen gerichtliche Auseinandersetzungen

Hamburg. Für die HSH Nordbank gibt es wegen umstrittener Finanzgeschäfte in Italien neuen Ärger. Die sizilianische Stadt Marsala wirft der Landesbank vor, ein Finanzgeschäft im Umfang von 38 Millionen Euro in betrügerischer Absicht ausgeführt zu haben, berichtet NDR Info. Dabei ging es um Zinssicherungsgeschäfte, die sich offensichtlich nachteilig für die Kommune ausgewirkt haben. "Die Verträge haben zu 99 Prozent der HSH Nordbank genutzt, uns aber erheblich geschadet", zitiert der Radiosender den Finanzchef von Marsala, Nicola Fiocca. Die Gemeinde habe bei der italienischen Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die HSH Nordbank erstattet und Zahlungen an die Landesbank eingestellt. Von den Geschäften sollen auch weitere Gemeinden in Italien betroffen sein.

Die HSH Nordbank bestätigte, dass sie italienische Gemeinden beim Management der Haushaltsfinanzierung beraten habe. In diesem Zusammenhang wurden auch Zinssicherungsgeschäfte abgeschlossen, die jetzt umstritten sind. "Die Geschäfte wurden 2007 abgeschlossen, nachdem sie auch von italienischen Aufsichtsbehörden genehmigt wurden", sagt ein Sprecher der HSH Bank dem Abendblatt. Von wem die Initiative zu diesen Geschäften ausging, konnte er nicht sagen. Erst später habe ein regionaler Rechnungshof die Geschäfte untersagt. "Daraufhin haben wir Widerspruch eingelegt, um unsere Interessen zu wahren, denn wir sind von der Wirksamkeit des Geschäfte überzeugt", so der Banksprecher. "Wir sind an einer einvernehmlichen Lösung der Probleme mit allen Beteiligten interessiert." Von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sei der Bank nichts bekannt. In Mailand beginnt heute ein Prozess wegen ähnlicher Geschäfte. Betroffen sind vier internationale Großbanken, darunter die Hypo Real Estate und die Dresdner Bank.