In einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen Spezialisten das in den Golf von Mexiko fließende Öl einzudämmen. Nun soll neben einer Entlastungsbohrung eine 100 Tonnen schwere Glocke aus Stahl das Leck in 1500 Meter Tiefe stopfen. Bis gestern gab es allerdings keine Hoffnung, dass sich die tägliche Menge von fast einer Million Liter schnell vermindert. Die Glocke wird in einer Woche einsetzbar sein und ist bislang in der Tiefsee nicht erprobt. Die Entlastungsbohrung greift wohl erst in Monaten. Der Ölteppich, mehr als 200 Kilometer lang und 100 Kilometer breit, dehnt sich weiter aus und bedroht die Tier- und Pflanzenwelt der US-Golfküste. Besseres Wetter erleichtert zumindest den Einsatz von Schwimmsperren und könnte das Öl noch einige Tage von der Küste fernhalten.

Der Ölkonzern BP hat die Verantwortung für die Katastrophe übernommen. Das Unternehmen stellt den betroffenen US-Staaten jeweils 25 Millionen Dollar zur Verfügung. Die Schäden werden aber schon jetzt auf bis zu 14 Milliarden Dollar geschätzt. Der Konzern hat Milliarden an Börsenwert verloren, gestern legte die Talfahrt der Aktie aber eine Verschnaufpause ein und legte um 6,5 Prozent zu.

US-Präsident Barack Obama gerät unterdessen in Zugzwang, bereits in Aussicht gestellte erweiterte Bohrgenehmigungen auf hoher See in anderen Regionen zu stoppen. Auch Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger zog seine Zusage für neue Bohrungen vor der Küste zurück.