Hamburg. Hamburgs Stadtreinigung geht bei der Vermarktung seines Altpapiers neue Wege. Um die alten Kartons oder Illustrierten aus den mehr als 100 000 blauen Tonnen in Hamburg und den Sammelcontainern international verkaufen zu können, hat die Stadtreinigung jetzt mit Veolia, dem europäischen Marktführer im Altpapierverkauf, die Firma Hamburger Papiervermarktung (HPV) gegründet. Das Projekt ist vorerst für sieben Jahre angelegt und kann durch die Stadtreinigung um drei Jahre verlängert werden.

Für die Verbraucher ändert sich nichts. Rüdiger Siechau, Chef der Stadtreinigung, hofft auf gute Erlöse, damit die Müllabfuhrgebühren in Hamburg stabil bleiben können. Das kommunale Unternehmen hatte den Auftrag ausgeschrieben. Bedingung war, dass es einen höheren Preis als den aktuellen Marktwert pro Tonne erhält. Jetzt fließen bis zu 80 Prozent des Erlöses, den die HPV erzielt, in die Kasse der Stadtreinigung. Denn Veolia hat Liefererträge mit großen Papierfabriken, die meist mehr als den Marktpreis bezahlen, sagte Christian Knaape, operativer Geschäftsführer der Veolia Umweltservice. Zweite Bedingung war, das Papier umweltschonend zu vermarkten. Veolia hat zwei Sortieranlagen in Hamburg, was kurze Transportwege verspricht. Papier, das international verkauft wird, geht per Schiff auf die Reise.

Derzeit sammeln die Hamburger 80 000 Tonnen Altpapier im Jahr. Siechau erwartet, dass es bald 30 000 Tonnen mehr sein werden. Mit rund 2400 Mitarbeitern erwirtschaftet die Stadtreinigung 322 Millionen Euro Umsatz. Der Veolia Umweltservice mit Deutschlandsitz in Hamburg beschäftigt 10 000 Mitarbeiter und erreichte 2009 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro.