Athen. Das Fernbleiben vor allem der Gäste aus Deutschland trifft die griechische Tourismusindustrie ins Mark. Der Branchenverband SETE stellt sich nach dem Rekordbesuch 2011 auf einen dramatischen Geschäftsrückgang im laufenden Jahr ein. Der Umsatzeinbruch könnte sich auf zehn bis15 Prozent summieren, sagte Verbandschef Andreas Andreadis.

Die Hotelbetreiber stimmen in die Klage ein. "Es wäre schon ein Erfolg, wenn der Rückgang nicht viel höherals zehn Prozent liegt", sagte der Chef der Hoteliervereinigung, Yannis Retsos. "Wir haben bereits die Hälfte der Saison verloren und kämpfen um Juli, August und September."

Gift für das Gewerbe ist vor allem die politische Unsicherheit. Vor den Wahlen am 17. Juni, die nach Auffassung vieler über den Verbleib des Landes in der Euro-Zone entscheiden dürften, halten sich viele Urlauber mit Buchungen zurück. Das gilt insbesondere für die Touristen aus Deutschland, die wichtigste Klientel für das Mittelmeerland. Im vergangenen Jahr waren es 2,2 Millionen deutsche Gäste. Viele davon kommen dieses Jahr nicht wieder, sondern sonnen sich lieber an den Stränden Spaniens oder der Türkei.

Auch der Schweizer Tourismus leidet unter der Euro-Krise. In der Alpenrepublik hat der Höhenflug des Frankens die Hotels für viele Deutsche und andere in Euro Zahlende so verteuert, dass sie die Herbergen meiden. Vor allem aus der Bundesrepublik seien in der Wintersaison 2011/2012 weit weniger Gäste als noch im Vorjahr gekommen, teilte das Schweizer Statistische Bundesamt in Neuenburg mit. Das "Logiernächte-Minus" für Europa beläuft sich den Angaben zufolge auf insgesamt elf Prozent oder 736 000 Übernachtungen. Dabei ging die Zahl der Hotelbuchungen von Reisenden aus Deutschlandgegenüber dem Vorjahreswinter um 16 Prozent zurück, was 388 000 Übernachtungen entsprach.