Die Mutter der sechs kleinen Wildschweinferkel ist von Jägern erschossen worden. Jetzt kümmert sich Hundedame “Baby“ um die Frischlinge.

Oranienburg/Lehnitz. Rettung aus höchster Not: Sechs Wildschweinbabys sind auf dem Gnadenhof Lehnitz bei Oranienburg von Hundedame "Baby“ adoptiert worden. Die Frischlinge sind am Wochenende von Spaziergängern nördlich von Berlin halb erfroren entdeckt und nach Lehnitz gebracht worden. "Niemand wollte die Tiere haben. Sie gelten vielen als Plage. Wir haben ihnen aber ein neues Zuhause gegeben“, berichtete am Dienstag Gnadenhof-Mitarbeiter Norbert Damm. Die Bache sei vermutlich erschossen worden. Die Spaziergänger berichteten von einer Jagd im Fundgebiet.

Für die achtjährige "Baby“ war es hingegen "Liebe auf den ersten Blick“, so Damm. Sofort habe sie sich sehr fürsorglich gezeigt. "Auch im Bereich Erziehung ist "Baby“ gleich aktiv geworden“, sagte er weiter. Hauptsächlich wärmt die Hundedame jetzt ihre "angenommenen Kinder“. Sie seien immer noch sehr schwach und würden viel Schlaf brauchen.

Nicht nur "Baby“ sei hyperaktiv. Auch die zwei hauptamtlichen und bis zu sechs ehrenamtlichen Gnadenhofmitarbeiter sind in die Aufzucht rund um die Uhr mit eingebunden. "Alle zwei bis drei Stunden brauchen sie ihr Fläschchen.“ "Baby“ könne als Hundedame nicht säugen. "Das machen wir mit extra fetter Ferkelaufzuchtmilch“, erklärte Damm.

Damit die Ferkel schnell auf die Beine kommen, ist in der Milch als Kraftfutterzusatz Haferflockenschleim beigemischt. Mit dieser Kombi sollen sie eins, zwei, drei aufgepeppelt werden. "Es scheint zu schmecken. Sie schleckern alles im Nu auf und quieken vergnügt dabei“, berichtete Norbert Damm. Bald können die Kleinen auf Brei umsteigen.

Unterdessen sind vier von sechs Frischlinge auf die Namen "Borsti“, "Nesti“, "Diva“ und "Pünktchen“ getauft worden. "Zwei Männer haben noch keinen Namen. Uns ist noch nichts Passendes eingefallen. Wir sind noch am Überlegen“, so Damm weiter. In drei Monaten, wenn sie groß und stark sind, sollen sie nach Südbrandenburg umziehen. "Ein mit uns verbundener Tierfreund hat dort einen eingezäunten Privatwald.“ In die freie Wildbahn können sie nie wieder entlassen werden. "Sie sind so auf den Menschen fixiert, dass sie prompt jedem Jäger sofort vor die Flinte springen würden“, erklärte Norbert Damm. "Und das wollen wir nicht.“

Hundedame "Baby“ werde bestimmt "professionell“ mit dem Umzug der Frischlinge umgehen. "Sie kennt das schon und wird sich bestimmt bald neuer Schützlingen annehmen, die ihre Hilfe brauchen.“

Den Lehnitzer Gnadenhof gibt es bereits seit drei Jahren. Vor zwei Jahren ist eine Tierauffangstation dazugekommen. Derzeit leben hier 300 Tiere. Der Hofbetrieb wird von Spenden finanziert.