Berlin . Bettina und Christian Wulff sind nach ihrer Trennung wieder ein Paar. Im März war noch von Scheidung die Rede. Eine Bestandsaufnahme.

Ende gut, alles gut? Die Wulffs leben wieder zusammen, die Scheidungspläne sind vom Tisch. Drei Jahre nach Christian Wulffs Rücktritt als Bundespräsident, zwei Jahre nach der Trennung ist das einstige Traumpaar der Berliner Republik wieder vereint: Wie ein Anwalt der Familie am Mittwoch bestätigte, lebt Christian Wulff mit seiner Frau Bettina und den Kindern wieder unter einem Dach.

Es war zuletzt still geworden um die beiden. Im Februar, bei der Trauerfeier für Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, saß Christian Wulff, 55, allein in der Kirchenbank. Im März hieß es, die Wulffs hätten nach sieben Jahren Ehe die Scheidung eingereicht.

Nach der Trennung gab keinen Rosenkrieg

Jetzt will die „Bunte“ aus dem engsten Umfeld der beiden erfahren haben, dass sie es doch noch einmal miteinander versuchen wollen: „Sie sind wieder ein Paar!“, jubelt die Zeitschrift. Die Scheidung sei gestoppt, der Ex-Bundespräsident und seine Frau Bettina, 41, seien „frisch verliebt“ und wollten bis an ihr Lebensende zusammenbleiben. Das Ehepaar hat einen gemeinsamen Sohn, Linus, 6. Christian Wulff hat aus erster Ehe Tochter Annalena, 21, und Bettina Wulff brachte Sohn Leander, 11, mit in die Ehe.

Die Liebesgeschichte der Wulffs war von Anfang an ein öffentliches Rührstück: das glamouröse Paar von Hannover, die modernen Eltern im Berliner Schloss Bellevue, die tapferen Trennungspartner von Großburgwedel, die sich nach Rücktritt und Prozess ein neues Leben einrichten mussten. Szenen einer Ehe, die zum Schluss auf ein endgültiges Aus hinausliefen. Und jetzt auf einmal: Kehrtwende. Alles auf Anfang. Die Wulffs ziehen wieder an einem Strang.

+++ Bekannte „On-Off“-Beziehungen +++

Das war nicht abzusehen – aber auch nicht ausgeschlossen: Die Eheleute hatten sich nach ihrer Trennung keinen Rosenkrieg geliefert, auch keine öffentliche Schlammschlacht um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Linus. Im Gegenteil: Ende 2013 bekannte Bettina Wulff im Prozess gegen ihren Mann, sie hätten immer noch „ein sehr freundschaftliches Verhältnis“. Bei Christian Wulff klang das sogar noch deutlich leidenschaftlicher. „Ich liebe meine Frau noch immer.“ Aha? Der renommierte Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer war damals skeptisch und riet den Wulffs, an ihrer Paarbeziehung zu arbeiten: Erst wenn alle Liebestrümmer beseitigt und die Wunden geheilt seien, könne man von Freundschaft reden. Manches Paar verliebe sich dann sogar ein zweites Mal.

Manche Verletzung wird vergeben

Was sich viele Scheidungskinder wünschen, was sich viele unglücklich getrennte Partner erhoffen – bei den Wulffs hat es offensichtlich geklappt: Sie geben sich eine zweite Chance. Und vermutlich vergeben sie sich dabei auch manche Verletzung. Christian Wulff etwa musste über Monate in den bunten Blättern lesen, wie sich seine schöne Noch-Ehefrau mit einem bayrischen Sportunternehmer tröstete und sogar einen professionellen Coach engagierte, um sich ein neues, erfolgreiches Image aufbauen zu lassen.

Auch die streckenweise peinlich intime Paar-Analyse, die die ehemalige „First Lady“ im Herbst nach Wulffs Rücktritt in ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“ betrieben hatte, wird bei ihrem Ehemann Spuren hinterlassen haben. Zu lesen war dort etwa, dass Christian Wulff erst nach dem Rücktritt gelernt habe, „über Gefühle zu sprechen“. Irgendwann muss auch die Autorin gemerkt haben, dass die Nabelschau schlecht ankam: Im April 2014 saß Bettina Wulff zum ersten Mal wieder in einer Talkshow – und erzählte Bettina Böttinger, dass die Sache mit dem Buch „ein Fehler“ gewesen sei.

Die Liebe scheint eine neue Chance zu bekommen

Ein anderer Satz aus dem Buch dagegen liest sich heute wie eine Prophezeiung: Christian Wulff, schrieb seine Frau, sei „ein besserer Vater, seit er nicht mehr Bundespräsident ist“. Seit Wulff auch juristisch rehabilitiert ist, scheint die Liebe der Wulffs jedenfalls wieder eine Chance zu haben.

Bleibt nur die Frage, ob auch dieses Kapitel in der Wulff-Story am Ende verfilmt wird: In „Der Rücktritt“ hatte Sat.1 vor einem Jahr die Geschichte der letzten 68 Tage der Präsidentschaft nacherzählt. Der Film endet mit einem demontierten Präsidenten und einer demontierten Ehe. Die Fortsetzung – sie hätte wohl ein Happy End.