Der Publizist Roger Willemsen hatte mit recht drastischen Worten Top-Model Heidi Klum angegriffen. Jetzt reagierte sie auf seine Äußerungen und drehte den Spieß um. Ein weiterer Schachzug in der Verbal-Schlacht?

Los Angeles/Hamburg. Topmodel Heidi Klum sieht man meist nie schlecht gelaunt. Jetzt hat sie zudem mal wieder bewiesen, dass sie eine knallharte Geschäftsfrau ist, die sich nicht so schnell in die Ecke drängen lässt - auch nicht von der Kritik des Publizisten Roger Willemsen.

Sie drehte den Spieß um und zog despektierliche Bemerkungen von Willemsen ins Lächerliche. „Wenn jemand wie Roger Willemsen, der in der Öffentlichkeit steht, solche Aussagen von sich gibt, dann ist es doch für den kleinen Mann auf der Straße schon lange okay“, sagte Klum. Sie hoffe, „dass andere Menschen und vor allem unsere Jugendlichen schlau genug sind, sich nicht auf das Niveau von Herrn Willemsen zu begeben“.

Willemsen hatte Klums Castingshow "Germany's Next Topmodel" scharf kritisiert. „Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln - wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre“, sagte er kurz vor dem Finale der Sendung in der Tageszeitung "taz". Weiter bezeichnete er die 35-jährige Chef-Jurorin unter anderem als „unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil“, die kleine Mädchen zum Weinen bringe, indem sie ihre „hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt“.

Klum meinte, sie sei von der Kritik "geschockt" gewesen. Sie habe zwar „schon einiges an den Kopf geworfen bekommen“, noch nie habe sie aber jemand körperlich angehen wollen, sagte Klum. Sie könne nicht verstehen, dass „ein angeblich intelligenter Mann“, eine solche Bemerkung von sich gebe: „Nämlich die, eine schwangere Frau zu verprügeln.“ Sie frage sich, „wie Jugendliche so etwas aufnehmen sollen.“ Klum erwartet derzeit ihr viertes Kind.

Sie habe nichts gegen Kritik, sagte das Topmodel weiter. „Insbesondere nicht, wenn sie mir hilft, meinen Job das nächste Mal besser zu machen.“ Wer in der Öffentlichkeit stehe, werde mit solchen Dingen konfrontiert. Wenn aber etwa Modeschöpfer Wolfgang Joop „mein Grinsen blöd findet, dann kann ich damit nichts anfangen. Ich grinse nun mal so, wie ich grinse. Das wird auch immer so bleiben“, sagte sie mit Blick auf Äußerungen von Joop, der Klum ein „dümmliches“ Grinsen vorgehalten hatte. Sie werde ihre Einstellung - „meine Freundlichkeit und meinen Frohsinn“ - deswegen nicht ändern.

Zu den Gründen für die zum Teil harsche Kritik an ihrer Person meinte Klum: „Viele möchten eben auch gerne mal wieder in der Zeitung stehen. Normale Nettigkeiten gegenüber einem anderen machen selten Schlagzeilen. Also muss man sich etwas Härteres ausdenken, um es überhaupt in die Medien zu schaffen.“

Für Roger Willemsen ist zu dem Thema indes alles gesagt: Er wolle sich nicht weiter dazu äußern, ließ der 53-jährige Schriftsteller und Fernsehmoderator über eine Sprecherin seines Büros ausrichten.

Die vierte Staffel der ProSieben-Castingsendung war in der vergangenen Woche zu Ende gegangen. Als Siegerin ging diesmal die 19-jährige Schülerin Sara Nuru aus München hervor. Klum und ProSieben erreichten mit dem Finale einen neuen Zuschauerrekord: Im Schnitt 4,61 Millionen Menschen ab drei Jahren sahen zu. Klum hat bereits angekündigt, dass es im nächsten Jahr eine fünfte Staffel ihrer Sendung geben wird.