Der Schauspieler aus der “Lindenstraße“ stattete seinem Freund Pierre Vogel und dessen Anhängern bei einer Kundgebung einen spontanen Besuch ab.

Köln. "Lobet den Herren" - das Portal zu seiner Internetseite ziert einen nur auf den ersten Blick religiös anmutenden Spruch. Mit Strenggläubigkeit oder Spiriualität allerdings würden Willi Herren wohl die wenigsten in Verbindung setzen.

Doch jetzt sorgte der Schauspieler, der nach längerer Abstinenz seit kurzem wieder in der ARD-Sonntagsserie ""Lindenstraße" zu sehen ist, mit einem Auftritt ausgerechnet bei einer streng religiösen islamischen Glaubensgemeinschaft für Aufsehen.

Rund 300 Anhänger des Salafismus waren am Sonnabend dem Aufruf ihres bekanntesten Predigers, dem deutschen Konvertiten Pierre Vogel, zum "1. Islamischen Friedenskongress" nach Köln-Deutz gefolgt. Einer von ihnen: Willi Herren. Und der Schauspieler war nicht einfach nur anwesend, er zeigte auch Bühnenpräsenz.

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Kurzerhand schnappte sich Herren das Mikrophon, um sich an der Seite Vogels solidarisch mit den Fundamentalisten zu zeigen. "Von der friedlichen Stimmung hier bin ich begeistert", sagte Herren, der nach eigenem Bekunden "nicht sehr religiös" ist. Einmal in der Woche gehe er mit seinem Sohn in den Dom.

Die Salafisten freuten die offenen Worte Herrens, selbst ihr gestrenger Oberprediger ließ sich beim Auftritt des Lindenstraßen-Stars zu einem Lächeln hinreißen. Mit Vogel verbindet Herren seit gemeinsamen Box-Trainings eine Freundschaft, wie die Internetseite express.de berichtet.

Am Montag distanzierte sich Willi Herren allerdings von Berichten, er würde die religiöse Einstellung der Salafisten teilen. "Mein Besuch war auf keinen Fall ein 'Pro-Salafisten-Besuch', sondern diente dazu, mir selbst ein Bild von den Idealen zu machen", schrieb Herren auf seiner Facebook-Seite.

"Ich schätzte Pierre als liebevollen Familienvater, denn so habe ich Ihn z.B. damals kennengelernt! Das war alles VOR seiner aktiven Zeit in der nun umstrittenen Organisation", führte Herren weiter aus. Zu seinem früheren Sportpartner habe er jahrelang keinen Kontakt mehr gehabt.

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Ob auch Herrens Worte zur friedlichen Stimmung am Sonnabend beitrugen, kann wohl nicht belegt werden. Fakt ist: Die zuvor befürchteten Ausschreitungen am Rande des Salafisten-Kongresses, der zeitgleich zu einer ortsnahen Kundgebung mit 40 Anhängern der rechtspopulistischen Splitterpartei Pro NRW stattfand, blieben am Sonnabend aus .

Die Polizei verhinderte mit Hunderten Beamten ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen. Die in Medien befürchteten Krawalle blieben aus. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf. „Durch starke Polizeipräsenz waren wir auch auf mögliche Eskalationen vorbereitet“, sagte ein Polizeisprecher. Das Konzept habe sich bewährt. Vor rund einem Monat war es bei ähnlichen Kundgebungen zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Nach Angriffen in Solingen hatten radikalislamische Salafisten auch Polizisten in Bonn attackiert. Damals waren 29 Beamte verletzt worden, darunter zwei durch Messerstiche schwer. 100 Personen waren festgenommen worden. Der mutmaßliche Messerstecher wurde verhaftet.