Ein NASA-Topmanager hat Alternativ-Pläne zum Constellation-Programm vorgelegt, wie die USA bei der geplanten Mondmission rund 28 Milliarden Dollar sparen könnte.

Washington. Offiziell ist der vier Jahre alte Plan noch immer aktuell: Die NASA will 35 Milliarden Dollar ausgeben, um eine neue Rakete zu bauen und im Jahr 2020 Menschen zum Mond und wieder zurückzubringen. Doch nun legte einer der Topmanager der NASA einen Entwurf vor, wie sich das Ganze auch für „nur“ 6,6 Milliarden Dollar verwirklichen ließe. Kernpunkt der Spar-Idee: Verzicht auf die neu konzipierten Raketen Ares I und Ares V. Und doch kämen die USA zum Mond.

Nach den neuen Plänen würde das Raumschiff zwar mit einem mächtigen Shuttle-System und zwei Zusatzraketen zum Mond fliegen, aber ohne Shuttle. Stattdessen würden ein Frachtbehälter und eine Apollo-ähnliche Kapsel für die Astronauten ins All transportiert. Beide Geräte könnten sowohl zum Mond, als auch zur Internationalen Raumstation fliegen. Die Idee stammt vom Manager des Shuttle-Programms, John Shannon. Er stellte sie kürzlich der Kommission vor, die die Raumfahrtpläne der NASA derzeit überprüft. Die erste Reaktion der von Präsident Barack Obama eingesetzten Kommission war jedenfalls positiv.

Ob nun seine Idee oder der gegenwärtige Plan mit voller Finanzierung fortgesetzt wird, ist derzeit unklar. Shannons Ideen würden aber sicher viel Geld und auch Zeit sparen. Das meiste an erforderlicher Technik und Ausstattung ist schließlich schon vorhanden. Als Raumkapsel käme diejenige zum Einsatz, die derzeit für das Constellation-Programm entwickelt wird. Auch das Raumfahrtzentrum in Florida müsste nicht umgebaut, Startplätze und Kontrolleinrichtungen könnten weiter genutzt werden. Und man wäre rund ein Jahr früher fertig als mit den ursprünglichen Plänen, die noch aus der Bush-Ära stammen. Ein Nachteil wäre allerdings, dass Shannons geplanter Shuttle-derived Heavy Lift Launch Vehicle nur noch zwei statt der geplanten vier Astronauten zum Mond bringen würde. Auch die Mondbasis würde dann wohl kleiner.

Die derzeitigen Pläne der NASA für einen bemannten Mondflug beruhen noch auf den Vorgaben von Ex-US-Präsident George Bush nach der Katastrophe mit der Raumfähre „Columbia“ im Jahr 2003. Entwickelt wird alles im Rahmen des Programms Constellation (Sternbild). Für den Flug zum Mond und auch sonst für den Transport von Menschen und Material ins All sollen ganz neue Ares-Raketen entwickelt werden, benannt nach dem Gott des Krieges in der griechischen Mythologie.

Ares I soll die Astronauten und ihre Kapsel ins All tragen, Ares V die Fracht und zum Beispiel das Mondlandefahrzeug. Im Vergleich zum 56 Meter hohen Shuttle sind die Ares-Raketen riesig: Die Ares I soll 98 Meter hoch werden, die Ares V sogar 109 Meter und damit nur zwei Meter kleiner als die 111 Meter hohe Saturn V, die vor 40 Jahren die ersten Menschen zum Mond brachte. Die Bezeichnung I und V für die Ares-Raketen sind eine Reminiszenz an die Saturn-Raketen. Die Kapsel für die Astronauten, die stark an die Apollo erinnert, aber deutlich größer, komfortabler und sicherer sein soll, bekam den Namen „Orion“. Das Mondlandefahrzeug soll „Altair“ heißen, nach dem hellsten Stern im Sternbild Aquila (Adler), und statt der zwei Astronauten der Apollo-Landefähren vier Menschen zum Mond bringen.

So richtig fertig ist von diesen Teilen wohl noch nichts. Nur das Notfallsystem, das die Astronauten in der Kapsel bei einem Problem während des Starts retten soll, existiert schon. Eine Ares I soll noch in diesem Jahr zu einem ersten Testflug starten.