Gute Nacht, (Fußball-)Freunde! Viele WM-Spiele beginnen erst um 22 Uhr. Mediziner warnen vor Übermüdung.

Fünf Stunden Zeitunterschied trennen uns vom WM-Fußballland Brasilien. Viele Spiele starten bei uns erst um 22 Uhr oder später. Da droht Dauerschlafentzug mit Halluzinationsgefahr.

Kleiner Trost: So könnte Deutschland vorschnell Weltmeister werden. Zumal die Spiele sogar den Bundestrainer noch im Traum verfolgen: „Du wachst auf und siehst die Gegner. Ich grüble, mache mir Notizen, analysiere“, verriet Joachim Löw der „Bunten“. Zu viel Spannung, um schlafen zu gehen. Also die Nacht zum Tage machen?

„Bloß nicht“, warnt Prof. Peter Young, Schlafmediziner am Uniklinikum Münster. Schon 50 bis 60 Prozent weniger Schlaf hätten „am nächsten Tag dieselbe Wirkung wie ein Promille Alkohol“. Spät-Gucker und -Schlucker wissen, dass sie einen höheren Pegel mit viel weniger Zeiteinsatz schaffen. Da klingt der nachgeschobene Tipp des Mediziners, die Fans sollten vor der Glotze wenigstens aufs Bier verzichten, erst recht nach Spielverderber.

Liebe wachsame Mediziner! Statt WM-Gucker zu quälen, versorgt besser unsere Lieblingsspieler mit Tipps für den Erfolg. Wenn’s schiefgeht, will es wieder keiner gewesen sein. Dabei ist klar: Tiefschlaf hilft, Gelerntes zu festigen und Unwichtiges schnell zu vergessen, haben Spitzenforscher aus Harvard nachgewiesen. Statt sich damit an die Profis zu wenden, werden Schüler vor Übermüdung gewarnt. Gegen „Alle dürfen, nur ich nicht“ gibt es eh kein brauchbares Argument. Eltern, dies zum Troste: Jugendliche schlafen permanent zu wenig. „Schlafbuch“-Autor Peter Spork macht dafür ein hormongesteuertes „Nachtaktivitätsprogramm“ verantwortlich und plädiert deshalb für einen Standardschulbeginn erst ab 9 Uhr. In Baden-Württemberg hat das Kultusministerium gerade den Schulen freigestellt, während der WM eine Stunde später zu starten. Das Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart, eine Elite-Sportschule, folgt dem (ab Klasse 8). Ganz schön ausgeschlafen!