Finnland, diese wunderschöne Waldrepublik, die fast 200.000 Seen und mindestens 200 Milliarden Mücken ihr Eigen nennt, hat traditionell ein glückliches Händchen in der Aufzucht und Hege von kleinen Finnen. Bei PISA- und ähnlichen Schülerwettbewerben sehen die südlicher gelegenen Europäer oft aus wie Dorftrottel.

Da es in Finnland meist kalt und dunkel ist (Helsinki heißt aber nicht Sonnenuntergang, wie manche behaupten) und man den Sommer verpassen kann, wenn man sich nur mal ein Bier holt, haben alle viel Zeit – auch für die Rundumbetreuung der Kleinsten. Während sich manche deutsche Mutter geradezu dafür rechtfertigen muss, dass sie überhaupt ein Kind in diese schnöde Welt gesetzt hat, schickt der finnische Staat gleich ein dickes Paket an neue Mamas. In der 2014er-Ausgabe sind ein Schneeanzug, Handschuhe und Stiefelchen, ein Schlafsack, ein Overall, zwei Mützchen, Bodys, Strümpfe, Leggings, Handtücher, Windeln, Spielsachen, Badezubehör sowie ein Bilderbuch enthalten. Da die Verpackung zugleich als Laufställchen dient, wachsen viele Finnen im Karton auf. Das wäre doch auch eine Idee für Hamburg – mit Gummistiefeln statt Schneeanzug!

Im ebenfalls nördlichen Dänemark hat das Reiseunternehmen Spies aus Sorge um die alternde Bevölkerung gleich einen Dreijahresvorrat an Baby-Bedarf samt Kinderwagen als Preis dafür ausgesetzt, dass frau auf einer der Spies-Romantikreisen in hoffnungsvolle Umstände gerät. Das „Projekt Baby“ wird von dem Slogan „Do it for Denmark“ vorangetrieben. Die Firma will nichts dem Zufall überlassen, wirbt mit dem zielführenden Bild einer paarungswilligen Dame in schwarzer Korsage und rät projektgeneigten Männern detailfroh davon ab, enge Hosen zu tragen. Auch diese Initiative hat durchaus Vorbildcharakter: Do it for Deutschland!