Bei der Wahl des Vornamens fürs Kind kommen deutsche Eltern auf immer abstrusere Ideen.

Gutschigutschigutschi – das ist ein beliebtes Spiel, um Babys zum Lachen zu bringen. Pädagogisch wertvolle Eltern haben aus dem Spiel Ernst gemacht. „Gucci, Gucci, Gucci“, redeten sie ihrer Tochter den Modenamen einer Luxusmarke so lange ein, bis der kleinen Rackerin endlich eingebimst war, dass sie Gucci heißen sollte. Ein Standesbeamter hat diesen Vornamen jedoch nicht anerkannt. Der, dessen Name nicht genannt werden darf, schrieb den Eltern ins Stammbuch, dass er den Namen nicht ins Stammbuch schreibt.

Seit vor ein paar Jahren die Regeln der Vornamensgebung auf höchstrichterlichen Beschluss im Namen des Volkers gelockert wurden, neigen Eltern dazu, ihren Nachwuchs so zu benennen, dass er aus der Masse herausragt. Hans und Franz? Ivo! Das beklagten Standesbeamte auf ihrem Bundesverbandstag in Bad Salzschlirf. Warum Urkundsbeamte übrigens den Namen dieses Ortes haben durchgehen lassen, ist jetzt klar: Bad gilt als Vorname.

Eltern kommen auf die abstrusesten Namen. Ein offenbar schwerhöriges Paar durfte sein Kind Hä nennen – ohne Fragezeichen. Nach einer Figur des Films „Krieg der Sterne“ wollte ein Vater aus seinem Sohn Anakin Skywalker machen. Die Mutter war erleichtert, dass es nicht zum Ehekrieg kam. Mit Nachnamen darf man Teufel heißen, Pfui als Vorname passt dann allerdings nicht. Milka, Prestige, Sheriff und Courage, Cinderella-Melodie und Melodie-Hope wurden ebenfalls gewünscht, auch Vanille-Cappuccino kam einmal vor – und das nicht im Coffeeshop.

Der Doppelname Marie-Johanna, der schnell gesprochen nach Marihuana klingt, kann einer Frau Probleme machen, denn Namen sind ja auch Schall und Rauch. Diese beiden eignen sich nur bedingt als Vornamen, kommen jedoch prächtig zur Geltung als Schall Schlucker und Rauch Melder.

Aber auch junge Menschen mit Namen, wie sie früher üblich waren, können zum Gespött werden: „Alle Kinder stehen bis zum Hals im Wasser, nur nicht Rainer, der ist kleiner.“