Forscher finden heraus: Bei Interessenkonflikten gehen sich die Tiere eine Zeit lang aus dem Weg

Vielleicht haben Sie das auch gelesen: Fledermäuse sind bei starken Interessenkonflikten nicht mehr konsensfähig. Forscher in Greifswald haben erkundet, wie sich die Tiere einer Kolonie bei der Auswahl geeigneter Tagesquartiere einigen. Einzelnen Tieren suggerierten Störsignale, dass Fledermauskasten A kein guter Ort sei, während andere dort gern einziehen wollten.

Offenbar entscheidet nicht, wie viele Tiere den Kasten doof finden, sondern wie stark die Störungssignale sind. Starke Signale entzweiten die Kolonie so sehr, dass sie sich für ein paar Tage spaltete und verschiedene Quartiere wählte.

Bei nur schwachen Störsignalen hingegen ließen sich einige „gestörte" Tiere breitschlagen und zogen in den Mehrheitskasten mit ein.

Man weiß manchmal nicht, was uns solche Nachrichten aus der Tierforschungswelt sagen wollen. „Männliche Flachlandgorillas spritzen mit Wasser, um Rivalen zu vertreiben“ – warum auch nicht. „Erdmännchen können ein Rudelmitglied regelrecht mobben“ – aha. „Tiefseekalmare schocken Gegner durch Lichtblitze“ – okay. Menschliches Konfliktverhalten geht oft seltsamere Wege. Neulich im Freibad hatte ein kleiner Junge einen anderen ein bisschen geschubst. Darauf schalteten sich die Mütter der beiden ein, die sich schon kannten, und pöbelten sich in Stadionlautstärke an. Die Jungs guckten zu wie beim Pingpong. Der Konflikt ließ sich nicht lösen. Schließlich zogen beide Familien unter Protest von dannen. Offenbar in dasselbe Tagesquartier (Mietshaus).

Eigentlich eine gute Idee von den Fledermäusen, sich zur Not aus dem Weg zu gehen und eine kleine Streitpause einzulegen. Es kommt vor, dass Bienen sich gegenseitig von einer Blüte schubsen, ohne Gebrüll, und dann friedlich in denselben Stock zurückkehren.

Nur gut, dass sie keine Konfliktstudien machen und Bücher über uns schreiben.