Lacher im Weißen Haus: Der US-Präsident gab sich als Komiker und Witzfigur

"Mister President, Ihr Haar ist mittlerweile so weiß, dass es Mitglied in Ihrem Kabinett werden könnte." Wenn in den USA die Wahrheit zum Abendessen serviert wird, dann ist wieder Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus. In diesem Jahr führte Komiker Conan O'Brien, Verbal-Guillotine mit Rothaar-Tolle, durch die traditionelle Gala, die seit 1920 nur einer Regel folgt: Es darf nicht gewitzelt werden. Es muss schon mit Sinn und Verstand geulkt werden.

Den Präsidenten für die steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich zu machen entbehre jeder Grundlage: "Allein die Zahl der Päpste hat sich in Obamas neuer Amtszeit schon verdoppelt", sagte der irischstämmige Harvard-Absolvent unter Beifall der geladenen Stars (Sharon Stone, Michael Douglas).

Der Moderator war der lustigste Mann des Abends. Nach dem Präsidenten. Denn Barack Obama zeigte einmal mehr: Yes he can ... richtig schlagfertig sein. Auf die Frage, was er am Nachrichtensender CNN liebe, antwortete Obama: "Dass sie eine Story wirklich aus jedem Blickwinkel betrachten - nur für den Fall, dass einer davon auch der richtige ist." Das war heiter bis witzig. Zum Brüller wurde, als der mächtigste Mann der Welt gestand, kürzlich auch mal "einen Trick" seiner Frau Michelle versucht zu haben: Eingeblendet wurde Obama mit Pony. Also nicht mit Pferd, sondern mit der Frisur. Mit diesem Schnitt hatte die First Lady die haarige Fiskalklippe mal eben überschattet. Obama scherzte, diese optische "Energiespritze" gebraucht zu haben: "Ich bin nicht mehr der stramme junge muslimische Sozialist, der ich einmal war."

Das war filmreif. Regisseur Steven Spielberg erzählte, er arbeite bereits an einem Obama-Streifen. Als Hauptdarsteller sei Daniel Day-Lewis ("Lincoln") vorgesehen. Der sei zwar blasser als der Präsident, scheue aber keinen Aufwand: "Sie können sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, morgens diese Ohren anzulegen." Na ja, bei manchem, was ihm als Präsident widerfährt, legt er wohl die Ohren an. Das übt.