VW versucht die Wiedergeburt einer Legende. Mit Elektromotor und Tanken an der Steckdose.

Dieses Auto hatte ein Gesicht und so was wie Charakter. Auch der Name passte: Bulli. Egal ob das nun die vereinte Kurzform von Bu s und Li eferwagen ist oder einfach nur "bullig" bedeutet. So sollen ihn VW-Arbeiter schon 1950 getauft haben, als der "T1", der erste Transporter der legendären Baureihe, vom Band lief.

Jetzt soll die Legende aus dem Autohimmel auferstehen. Der brandneue Bulli, den VW auf dem Genfer Autosalon als Studie ausstellt, setzt im Design auf den historischen Erfolgs-Transporter, von dem in 60 Jahren fast acht Millionen unters Volk kamen. Ob die Sehnsucht der Fahrer von einst für ein weiteres Kapitel Autogeschichte reicht?

Abgesehen von Ähnlichkeiten in der Außenlinie hat das Comeback-Modell nichts mit dem Vorbild gemein: im Cockpit ein Bildschirm statt uriger Rundinstrumente, in der Mittelkonsole ein iPad für Navi, Radio, Klimatechnik. Und die 115 PS liefert ein Elektromotor, gespeist aus Lithium-Ionen-Akkus im doppelten Wagenboden.

Der alte Bulli startete mit 25 PS und dem unverwechselbaren Sound des luftgekühlten Boxermotors aus dem VW Käfer. Der neue rollt fast geräuschlos. Doch die Batterien reichen nur für karge 300 Kilometer, den Stau vor dem Elbtunnel nicht mitgerechnet. Vorteil für den Original-Bulli. Das Auftanken war ein Stopp von Minuten. Beim neuen Stromer muss die E-Technik stundenlang an die Steckdose.

Dafür stinkt es bei ihm nicht nach Öl und Benzin. Solche Dämpfe strömten beim "T1" aus den Heizungsschlitzen ins Wageninnere. Wegen amtlicher Auflagen wurde die Heizung 1962 neu konstruiert - mit Heizrippen am Auspuffrohr. Technische Details wie diese verzücken Bulli-Fans noch heute. Die Nostalgie tröstet sie ungemein - wenn mal wieder eine Schweißnaht fällig ist oder ein Eimer voll Spachtelmasse.