Moskau räumt Brände bei Tschernobyl ein - Furcht vor radioaktivem Staub

Moskau/Berlin. Die Gefahr, dass durch die schweren Waldbrände in Russland radioaktiver Staub aufgewirbelt und großflächig verteilt wird, ist größer als bislang bekannt. Die russische Behörde für Waldschutz räumte gestern ein, dass es in den von der Atomkatastrophe in Tschernobyl 1986 verseuchten Gebieten nahe der ukrainischen Grenze Brände gegeben habe. Bislang war das bestritten worden. Selbst geringe Mengen radioaktiven Staubs könnten für den Menschen schädlich sein, erklärte die Umweltorganisation Greenpeace.

Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ziehen die Rauchwolken aus Russland in den nächsten Tagen Richtung Westen. "Auch die östlichen Randgebiete Deutschlands könnten berührt werden", sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Eine erhöhte Radioaktivität hat der DWD noch nicht registriert.

Risikoanalysten des Münchner Helmholtz-Zentrums sind überzeugt, dass radioaktive Stoffe nicht nach Deutschland gelangen werden. Auch der Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler sagt: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei der derzeitigen Wetterlage eine radioaktive Rußwolke nach Deutschland kommt." Die Brände seien vor allem für Menschen nahe den verseuchten Gebieten bedrohlich.