Außenminister Guido Westerwelle hat es international nicht leicht mit seinem Namen. In Indien wurde der FDP-Politiker jetzt sogar dreigeteilt.

Fremdsprachige Namen kommen häufig nur schwer über deutsche Zungen. Als sich zu DDR-Zeiten etwa die Oberen im thüringischen Mühlhausen entschieden, den von gleichnamigen Bäumen gesäumten Birkenweg in Marcel-Verfaillie-Allee umzubenennen, hatten die Einheimischen unversehens ein Sprachproblem. Nicht weil sie etwas gegen den in einem deutschen KZ umgebrachten französischen Kommunisten gehabt hätten. "Marßel Ferfajeh" blieb für sie einfach unaussprechlich. Aber sie wussten sich zu helfen und blieben einfach weiter beim Birkenweg, nennen die Straße Franzosenweg oder schlicht MV-Allee.

Die Zungenbrecherei funktioniert aber natürlich auch auf umgekehrtem Wege. Vielflieger Guido Westerwelle bekam das schon wiederholt zu spüren. Auf internationalen Treffen wird er gerne mal als "Gu-ido Westerwilly" vorgestellt. Die ärgste Verunglimpfung erlebte unser Außenminister bislang bei einem Besuch im Sudan. Dort hieß er in der Presse "Jildo Fisterfilly".

Zurzeit ist er auf dem indischen Subkontinent unterwegs . In Bangalore traf er sich mit seinem Amtskollegen Somanahalli Mallaiah Krishna. Auch nicht ohne, der Name, selbst für Inder, weshalb der Chefdiplomat in der heimischen Presse üblicherweise nur S.M. Krishna genannt wird. Offenbar nach dem gleichen System zerlegte die renommierte Zeitung "The Times of India" auch Westerwelles Namen kurzerhand in drei Teile: Guido Wester Welle.

Das Blatt schrieb munter, "Welle" habe sich bei seinen Gesprächen in Indien für eine Reform der Vereinten Nationen ausgesprochen und sich zu einem langfristigen Engagement in Afghanistan bekannt. "Herr Welle" war da schon auf dem Weg ins Nachbarland Bangladesch und konnte redaktionell nicht mehr eingreifen.

Mögen Guido Westerwelle und der eventuell betroffenen Bevölkerung erspart bleiben, dass eine asiatische Metropole eines Tages eine palmenbestandene Allee nach dem liberalen deutschen Außenamtschef benennt. Seine Chancen stehen allerdings gut.