Aus. Aus. Wann ist das Spiel endlich aus? Nordkoreas WM-Kommentator stellt bei der 0:7-Schlappe gegen Portugal das Kommentieren ein.

Angekündigt war ein historischer Moment. Zum ersten Mal in der Geschichte Nordkoreas wurde ein WM-Fußballspiel live übertragen; im fernen Pjöngjang hoffte man auf einen ruhmreichen Sieg über das dekadente Portugal. Schließlich hatten die "Roten Moskitos" beim 1:2 gegen Rekordweltmeister Brasilien ihren gefährlichen Stachel gezeigt. Dieses Spiel hatte das Regime vorsichtshalber noch zeitversetzt gezeigt. Nun aber fassten die Funktionäre Mut zur Live-Übertragung.

Nordkoreas staunendes Volk wurde auf diese Weise einer Sternstunde des Staatsfernsehens teilhaftig. Denn ab dem 4:0 für Portugal stellte der Kommentator das Kommentieren ein, schwieg fortan und überließ die Zuschauer ihrem Schicksal. Und nach dem 7:0 wurde der Bildschirm gar für eine halbe Stunde dunkel. Die Mega-Klatsche für die Moskitos war vermutlich nicht ganz der Propagandaerfolg, den sich Diktator Kim Jong-il erhofft hatte.

Dabei hatten die Nordkoreaner gerade eindrucksvoll bewiesen, dass sie ganz prächtig schießen und versenken können. Zwar nicht Bälle, sondern Schiffe, aber man sollte nicht kleinlich sein. Und Trainer Kim Jong-hun hatte prophylaktisch gerne betont, worum es seinem Team in Südafrika eigentlich geht: "Den General zu erfreuen", den "Geliebten Führer". Und jetzt das.

Nun neigt die "Sonne der Menschheit" bei Pleiten zu unfrohen Reaktionen. Siegt eine Mannschaft, erhalten die Spieler schon mal neue Wohnungen. Aber auch bei einer Niederlage können sie sich unverhofft in neuer Umgebung wiederfinden: zum Beispiel in einer der mit höchsten Sozialstandards ausgestatteten Kohleminen. Und statt Trainingslager wird gern mal Arbeitslager verordnet. Immerhin wird es den Nordkoreanern kaum schwerfallen, ihr Team in lieber Erinnerung zu behalten: Nach der Qualifikation waren die Kicker auf Briefmarken verewigt worden.

Kim Jong-il wird nun vermutlich wieder auf seinen ganz privaten Sportgebieten Trost und Erfolge suchen: schwedischen Frauen, französischem Cognac und amerikanischen Filmen.