Vielleicht geht die Preistreiberei auch nur auf die Liebe der Deutschen zur Nordmanntanne zurück. Die ist traditionell ein wenig teurer.

Hamburg. Weihnachten hat die Angewohnheit, vor der Tür zu stehen. Genau in diesem Umfeld ereilt uns alle Jahre wieder eine Nachricht, die vom Himmel hoch und drohend daherkommt wie "Morgen, Kinder, wird's was geben". Die Schreckensnachricht: "Weihnachtsbäume werden knapp und teuer - in diesem Jahr".

Die Älteren unter uns, zumal wenn sie es gewohnt sind, das lebenswichtige Neue im Langzeitgedächtnis abzuspeichern, können sich vielleicht erinnern: Wortgleiche Ankündigungen kursierten im Vorjahr, im Vorvorjahr, im Vorvorvorjahr und allen vorherigen Vorweihnachtszeiten.

Die mit der Regelmäßigkeit von weihnachtsmarkterprobten Glühweindüften, Klingglöckchen und "Ho-ho-ho"-Rufen nervenden Baumspitzenpreise unterscheiden sich nur in einem unbedeutenden Detail - in der süßer nie klingenden Begründung: Mal sind es fehlende Erntehelfer, mal Araber oder Chinesen, die Baumbestände kühlcontainerweise aufkaufen, mal früher Frost, mal späte Kältewellen, mal Schädlinge oder das Versäumnis der Dänen, genug Gewächse aufgeforstet zu haben.

Wären alle angekündigten Preissteigerungen wahr geworden wie Haidschi bumbaidschi, stünden wir längst vor der Gewissensfrage: Wollen wir dieses Mal einen Weihnachtsbaum oder doch lieber einen Porsche Cayenne kaufen? Einen Hauch von Widerstand gegen die Baumpreisspirale leistete sich in diesem Voradvent eine deutsche Nachrichtenagentur, die sich zu der Distanzierung durchrang: "Weihnachtsbäume werden angeblich auch 2009 wieder teurer."

Im Schnitt geht es stets um zehn Prozent plus. 2007 sollten es sogar unchristliche 25 Prozent gewesen sein. Begründung damals: Die Nachfrage in Osteuropa war angezogen. Dort hatte wohl niemand mit Weihnachten um diese Zeit gerechnet.

Vielleicht geht die Preistreiberei auch nur auf die Liebe der Deutschen zur Nordmanntanne zurück. Die ist traditionell ein wenig teurer. Dafür nadelt die Edeltanne kaum, ist gleichmäßig sattgrün und pikst nicht, leidet aber unter einem Defizit beim Duftfaktor.

Falls die Tanne 2009 wirklich im Preis anzieht, kann man dies mit der nächstkleineren ausgleichen, zum Beispiel via Order übers Internet bei weihnachtsbaum.de: Dort gibt's die Fünf-Sterne-Nordmanntanne, 1,60 Meter, für 32,70 Euro, plus 7,90 Euro Versand, inklusive "superfrischer Auslieferung" und der Garantie, "dass Sie fast den gleichen Baum erhalten wie auf unseren Fotos abgebildet".