Die Träger des Y-Chromosoms sind wehleidig und machen zu selten Komplimente. Derlei Klischees halten sich hartnäckig. Unter Frauen. Alles falsch, natürlich. Ein Mann sagt, wie's wirklich ist.

1) Männer lassen alles in der Wohnung rumliegen, verteilen Socken, Hemden und Schuhe. Große Hinterherräumgefahr für die Frau, Mutter, Schwester.

Männliche Hinterlassenschaften sind physisch und greifbar. Da weiß man, was man hat, und sei es eine stinkende Tennissocke. Weibliche Hinterlassenschaften hängen irgendwie in der Luft und verfolgen einen hartnäckig. Frauen werfen uns Sätze an den Kopf, sind zickig oder übersensibel. Was sie sagen, beschäftigt uns. Gestern war noch alles gut, jetzt verfolgt uns der verbale Anwurf vom Morgen durch den Tag. Hinterherräumgefahr für Lebenspartner: wenn wir den ganzen Tag drüber nachdenken müssen, wie sie das denn jetzt gemeint hat.

2) Männer sind wehleidig und wollen bemuttert werden. Schlimm wird's, wenn sie mal krank sind. Dann wird sie schnell zur Krankenschwester oder noch schlimmer: zur Mutti.

Wir arbeiten hart, stehen unseren Mann im täglichen Kampf, nach oben zu kommen. Wir penetrieren die Wirklichkeit mit unseren Visionen, unseren Ideen, unserer Zähigkeit, unserer Leidenschaft, unserer Härte und unserer Bereitschaft, entbehrungsvolle Momente des Scheiterns heroisch zu ertragen. Da wird man doch mal heulen dürfen, wenn der Hals kratzt.

3) Sex und Liebe gehören für Männer nicht zusammen. Mann kann Sex haben und sogar eine Beziehung eingehen, ohne in die Frau verliebt zu sein.

Ähm. Ja. Nein.

4) Männer machen der Partnerin irgendwann keine Komplimente mehr.

Man muss nicht immer viele Worte machen. Ein glutvoller Blick auf die freigelegte Beinpartie unterm Sommerrock muss doch auch mal genügen. Seid selbstbewusst! Und wenn's gar nicht anders geht: Macht euch eure Komplimente doch einfach selbst! Klappt bei uns Männern ganz gut - wir sind von keinerlei Selbstzweifel angekränkelt. Bei uns sind alle Projekte und Aufgaben am besten aufgehoben: Weil wir die sind, die alles am besten können.

5) Männer wollen selbst mit 30 noch Welpenschutz für sich deklarieren. Hauptsache, sie müssen keine Verantwortung übernehmen.

Männer wollen mit 30 noch Spaß haben, zum Fußball gehen, über die Reeperbahn ziehen. Mit mangelnder Verantwortung hat das nichts zu tun. Gerne bleiben wir zu Hause und hüten das Baby, wenn sie auf den Freundinnenabend geht.

6) Männer sagen beim Schlussmachen so hohle Sätze wie "Es liegt nicht an dir" oder "Ich bin noch nicht so weit" und denken auch noch, Frauen würden den Schwachsinn schlucken.

Was wollt ihr hören? Dass ihr belanglosen Quatsch redet, euer Hinterteil zu dick oder euer permanenter Wunsch nach kurzweiliger Bespaßung furchtbar ist? Mensch, einfach mal dankbar sein für unser zwar phrasenhaft geäußertes, aber doch zartfühlendes Bemühen, euch nicht zu verletzen.

7) Männer können weder eine Bohrmaschine bedienen noch einen Fahrradschlauch wechseln. Als Frau muss man alles selbst machen.

Frauen können weder kochen noch Hemden bügeln. Als Mann muss man alles selbst machen.

8) Um eine Frau ins Bett zu kriegen, lügen Männer das Blaue vom Himmel und machen auf schwer verliebt. Sobald sie ihr Ziel erreicht haben, melden sie sich nie wieder.

Wenn Männer eine Frau ins Bett kriegen wollen, wollen sie ihr, so von der Grundidee her, was Gutes tun. Natürlich ganz selbstlos.

9) Männer gucken in der Stadt anderen Frauen hinterher. Und auch noch so, dass es die eigene Frau mitbekommt.

Der Jagdtrieb ist nicht zu leugnen. Besser, das geschieht offen als hinter ihrem Rücken. Wir wollen doch nur fair sein! Übrigens geiern Frauen förmlich nach Aufmerksamkeit. Fragt euch mal, wie gerne ihr begehrende Blicke auf euch zieht.

10) Männer haben gern Hobbys. Im Keller oder sonst wo. Eisenbahn oder Schallplatten. Etwas ganz für sich. An einem Rückzugsort, um nicht im Haushalt helfen zu müssen oder den Alltag sonst wie fernzuhalten.

Männer sind vielseitig interessiert.