Schnarchen, Löcher in den Socken und schlechter Sex. “Unsere tägliche Krise gib uns heute“ heißt das Buch von Sky und Mirja du Mont.

Hamburg. Beziehungskisten sind ein schwieriges Ding. Da knistert und kracht es. Wird gelacht und sich versöhnt. Überall. Und deshalb liest man so gerne, wie es anderen so dabei ergeht. Vor allem aus prominenter Hand. Wie bei Sky du Mont und Ehefrau Mirja. "Unsere tägliche Krise gib uns heute" heißt ihr Buch, das Ende letzten Jahres bei Gräfe und Unzer erschienen ist. Eine witzige Soforthilfe für den Beziehungswahnsinn, so der Untertitel.

Ein Buch mit stark autobiografischem Einschlag, hofft man als Voyeur. Eine Art Szenen der Ehe im Hause du Mont. Und liegt gleich voll daneben. Mit diesem Gesprächsauftakt. So sei es von den Medien aufgepeppt worden, sagt Sky du Mont ungehalten. Und wenn man ihm damit komme, werde er knarzig. "Verzeihen Sie mir." Es ginge einfach um die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Komm dazu Schatz, ruft er zu Ehefrau Mirja rüber, die gerade versucht einen lautstarken Streit im Flur zwischen Tochter Tara (8) und dem dreijährigen Sohn Fayn zu schlichten. Schließlich hätten sie das Buch ja gemeinsam geschrieben.

Und so wird es ein Gespräch zu dritt. Hier in der Villa am westlichen Hamburger Stadtrand. Oder auch zu zweit. "Nehmen Sie uns einfach als eine GmbH", sagt Sky du Mont. "Ein Paar auf gleicher Augenhöhe." Trotz erheblicher Größenunterschiede? So um die zwei Meter nur, sagt er lachend. Und das mit dem Altersunterschied könnten wir uns auch ersparen, sagt er knarzig. Das hätten die Medien ja schon zu Tode geritten. Diese knapp 30 Jahre. Und so weichen wir aus auf die Beziehungskistensoforthilfe. Aus berufenem Munde. Seit zehn Jahren sind sie schon ein Paar. Und haben so einiges mitgemacht. Bei aller Liebe. Sky du Mont in Jeans und zerknittertem Hemd, aber gut gegelt, gerade von einer Reise zurück. Neben der zarten Mirja ganz in Schwarz wirkt er arg verschlumpft. Nein, verwegen, sagt diese, das liebe sie.

Beziehungsgeknatsche satt nun also. Darum geht es im Buch. Gründe dafür gibt's reichlich. Fast jeder Mann über 50 schnarche, sagt Sky du Mont, könne altersunabhängig den Joghurtbecher im Eisschrank nicht finden, habe Löcher in den Socken. Sei nicht sehr pflegeleicht und ziemlich körperpflegeresistent. Habe wenig Sinn für ein langes Vorspiel beim Sex und für allzu rosarote Romantik beim Heiratsantrag. Und bei Frauen, ach, das Gleiche. Nur vice versa mit veränderten Vorzeichen. So was lasse sich nur mit Humor bewältigen. Mit viel Humor, sagt sie. Sie sei makabrer und boshafter, sagt er. "Du liebevoller", sagt Ehefrau Mirja. Altersweisheit, sagt Sky du Mont.

Es ist ein heiterer Schlagabtausch. Solange es um das Buch geht. Nur bei persönlichen Abschweifungen wird es haarig. Und laut. Da sei so viel Unsinn geschrieben worden, empört sich Sky du Mont. Das hinge ihm zum Halse raus. Schon bei Kleinigkeiten. Wie die Sache mit dem englischen Eliteinternat. Er sei in der Schweiz zur Schule gegangen. Und Caspar sei auch nicht sein Vorname. Er heiße Cayetano, weil er in Argentinien geboren wurde. Wo seine Eltern auf der Flucht vor den Nazis heimisch geworden sind. Vom jüngeren Bruder handlicher in Sky umgeformt und als Künstlername in mehr als 100 Filmen und auch als Autor von einem Kinderbuch und drei Krimis beibehalten. Ehefrau Mirja sei keine Arzthelferin gewesen, sondern habe Psychologie studiert. Wie praktisch für eine Ehe. Ja, sagt Sky du Mont lachend, für ihn eine Grundvoraussetzung. Aber nur so ginge das, sagt Mirja. Mit ihm, der ja nicht gerade einfach sei. Genauso wenig wie du, sagt er. Ja, aber sie könne ganz schön zurückschlagen, sagt sie. Kick and run, ergänzt du Mont. Aber er sei sensibler. Und nachtragend, sagt sie. Aber sie kenne die Tricks. Was soll man sonst auch machen, sagt er. Mann und Frau gehörten nun mal zusammen. Man könne schließlich kein Känguru heiraten.

Na, warte, sagt Mirja, steht auf, holt ein paar Becher mit Kaffee. Und dann reden wir noch ein bisschen über ihr gemeinsames Engagement gegen die Schulreform: Zu unverhältnismäßig schnell durchgezogen. Zu einem Klassenkampf hochstilisiert. Ein politisches Desaster. Und wie sehr es auch sie betreffe. Tochter Tara, die dann für den Englischunterricht mit dem Bus von einer Schule in die andere fahren müsste, weil es an Lehrern mangeln würde. Eine glatte Fehlplanung, finden beide.

Über seine Antiraucherkampagne reden wir. Bei Fünftklässlern. Und wie wichtig es sei, schon anzusetzen, ehe sie zu ersten Zigarette greifen, weil es so cool sei. So wie er, Sky du Mont, der auch früh damit anfing und erst mit 49 Jahren aufgab. Sein Kampf gegen Aids. Und Mirjas Einsatz für das Projekt Findelbaby. Als sie sich acht Wochen lang eines dieser abgelegten Winzlinge liebevoll annahm und erschrocken erkennen musste, dass die Mutter das Baby dann doch zur Adoption freigab, weil es nicht in ihr Lebenskonzept passte. Bleiben kurz noch daran hängen, wie wichtig beiden höfliche und respektvolle Umgangsformen sind. Dass Kinder sie unbedingt schon früh lernen müssten. Dass er, Sky, der Strengere sei und sie die Konsequentere. Dass er sich von dem kleinen Fayn um den Finger wickeln lasse. Der so unbeholfen und niedlich sei, so unüberlegte Sachen sage und aussähe wie sein Vater. Ein Klon sozusagen, sagt Mirja. Na, na, grummelt Sky du Mont. So ist es nun mal mit Beziehungen. Sie sind ein schwieriges Ding. Privat ganz sicher. Und beruflich auch.