"Ich erinnere mich noch gut an einen - wieder einmal - kalten und verregneten Turniertag Anfang der 90er Jahre, an dem auf dem Center Court auf einmal die Sonne aufging. Der Franzose Yannick Noah schaffte es mit seinem Charme und seiner Aura, alle Gedanken ans schlechte Wetter zu vertreiben. Er verzauberte die Zuschauer während seines eineinhalb Stunden dauernden Viertelfinalmatches gegen den Schweden Magnus Larsson, stürmte nach fast jedem Ballwechsel ans Netz, um irgendwelche Grimassen zu schneiden. Das Match geriet dabei fast zur Nebensache, weil auch Larsson jeden Klamauk mitmachte. Höhepunkt der Vorstellung war, als Noah sich auf den Schiedsrichter-Stuhl setzte, um noch intensiver mit den Zuschauern kommunizieren zu können. Allein Noahs Match war das Eintrittsgeld für diesen Tag wert, zumal es neben dem hohen Unterhaltungswert auch sportlich hochklassig war. Solche Spieler wie ihn sucht man in der heutigen Tennisszene leider vergeblich."

Michael Hanke aus Hoisdorf

"Meinen Besuch beim Herrenfinale 1982 zwischen Peter McNamara und Jose Higueras werde ich niemals vergessen. Damals gab es auf dem Center Court noch Stehplätze, und einen solchen, in der ersten Reihe direkt an der Verlängerung des Netzes, hatten mein jüngerer Bruder und ich uns gesichert. Es war 28 Grad warm, die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, und McNamara, für den ich als damals 16jährige Teenagerin schwärmte, lieferte sich mit Higueras ein erbittertes Grundlinienduell. Nach 5:13 Stunden konnte Higueras seinen zweiten Matchball nutzen und beendete damit das längste Finale der Rothenbaum-Geschichte. Die Sonne hatte ihre Spuren nicht nur auf unserer Haut hinterlassen, aber McNamara gab trotz seiner Erschöpfung noch eine einstündige Autogrammstunde auf der Anlage. Diese Einstellung hat mich sehr beeindruckt. Die Original-Autogrammkarte habe ich noch heute, ebenso die Eintrittskarte für das Finale."

Birgit Thiemann aus Hamburg

"1955 bin ich in den Husumer Tennisclub eingetreten, und da ich als junger Spieler das Ziel hatte, mich stets zu verbessern, wollte ich von den Besten der Welt lernen. Da diese am Rothenbaum antraten, gab es für meinen Bruder Uwe und mich nur ein Ziel: Wir reisten 1956 per Anhalter zum 50. Turnier-Jubiläum nach Hamburg. Geplant hatten wir, auf dem Campingplatz an der Kieler Straße zu zelten, aber der Autofahrer, der uns mit nach Hamburg nahm, ließ uns im Hinterhof eines Mietshauses an der Magdalenenstraße, nur fünf Minuten von der Anlage entfernt, kampieren. Wir genossen die Turniertage bei prächtigem Wetter. Mein Vorbild wurde der elegante Defensivspieler Nico Pietrangeli aus Italien, dem ich in der Folgezeit nachzueifern versuchte. Viele weitere Jahre habe ich das Turnier am Rothenbaum besucht; aber nie wieder mit dem Zelt."

Bodo Falk aus Hamburg