Rasmus Sieg ist Operationsleiter im Hamburger Büro des South Pacific Marine Service, das die auf Kiribati ausgebildeten Seeleute vermittelt.

JOURNAL : Kiribati liegt weit weg von allen großen Häfen. Wie holen Sie die Männer nach Hamburg oder Singapur?

RASMUS SIEG : Zusammen mit dem Büro auf Tarawa organisieren wir alles, was ein Seemann braucht, um sicher auf sein Schiff zu kommen: Von Impfungen über Visa und Flugtickets. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit Agenturen und Fluggesellschaften, denn die lokale Fluggesellschaft fliegt unregelmäßig und Fähren fahren nur selten die Inseln an.

JOURNAL : Auf Kiribati gibt es keine Züge, keine Hochhäuser, kein Fernsehen. Ist es für die Absolventen kein Schock, wenn sie zum ersten Mal ihre Inseln verlassen?

SIEG : Doch, aber Kiribati sind extrem lernfähig. Sie bekommen klare Instruktionen und Kontaktadressen. Erfahrene Kiribati haben später auch nicht mehr Probleme als Seeleute anderer Herkunft.

JOURNAL : Wie behaupten sich die Seeleute aus Kiribati gegen die Konkurrenz?

SIEG : Kiribati sind ausgesprochen gute und zuverlässige Seeleute. Ihr einziger Wettbewerbsnachteil ist die Abgelegenheit ihrer Heimat, weil Flüge extrem teuer sind. Dennoch werden Kiribati seit mehr als 37 Jahren auf SPMS-Schiffen eingesetzt.

Interview: NORA LUTTMER