Rom. Archäologen haben bei Neapel Überreste einer antiken Villa entdeckt. Hier soll einer von Roms großen Kaisern gestorben sein.

Er war der erste Kaiser des römischen Reiches: Augustus. Indem er die Republik durch ein Prinzipat, also die Kaiserherrschaft ersetzte, läutete er eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit ein. Es heißt, dass dieser berüchtigte Mann, der von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. regierte, die letzten Stunden seines Lebens in seiner Villa unweit des Vesuvs verbracht hat. Dort soll später auch ein Denkmal zu Augustus‘ Ehren errichtet worden sein.

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Ein Forschungsteam der Universität Tokio hat jetzt die Überreste eines antiken Anwesens entdeckt, bei der es sich um die Struktur eben jener Villa handeln könnte, in der Augustus verstarb. Sie liegt in Somma Vesuviana, einer 33.000-Seelen-Gemeinde zu Füßen des Vesuvs, 14 Kilometer von Neapel entfernt.

Archäologen haben in Somma Vesuviana bei Neapel Überreste einer antiken Villa entdeckt. Hier könnte Kaiser Augustus gestorben sein.
Archäologen haben in Somma Vesuviana bei Neapel Überreste einer antiken Villa entdeckt. Hier könnte Kaiser Augustus gestorben sein. © Gemeinde Somma Vesuviana | Gemeinde Somma Vesuviana

Der Komplex beherbergt unter anderem eine fast intakte Kolonnade mit Nischen, Statuen und Stuckverzierungen sowie Vorrichtungen für die Weinproduktion. Entdeckt wurde außerdem ein Raum mit einem Ofen, der nach Annahme der Forscher dazu benutzt wurde, das Badewasser der reinlichen Römer zu erwärmen. Der größte Teil der in diesem Raum gesammelten Holzkohle könnte demnach aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. stammen.

Archäologen: Villa lag unter Vulkangestein begraben

Da bisher keine Anzeichen für einen späteren Gebrauch des Gebäudes gefunden wurden, vermuten die Archäologen, dass die Villa nach dem Tod von Augustus nicht mehr genutzt wurde. Allerdings wurden darin auch Überbleibsel aus der Zeit vor dem Kaiser entdeckt, wie Aoyagi Masanori, emeritierter Professor der Universität Tokio, berichtet. Weite Teile der Ruine sind von vulkanischem Bimsstein bedeckt. Das Gestein stammt laut den Experten von dem Ausbruch, der im Jahr 79 n. Chr. die Stadt Pompeji auf der Südseite des Vesuvs zerstörte.

Nicht nur für die Archäologen, auch für den Bürgermeister von Somma Vesuviana, Salvatore Di Sarno, ist der Fund Grund zur Freude: „Wir arbeiten eng mit dem Denkmalschutz zusammen“, so Di Sarno. „Die Verwertung unseres archäologischen Erbes wird für die Zukunft unserer Gegend von großer Bedeutung sein.“ Er hoffe, dass das Areal, in dem die Reste der Villa gefunden wurden, bald zumindest einmal monatlich besichtigt werden könne. Perspektivisch soll es Touristen öfter zugänglich gemacht werden.

Die Gemeinde Somma Vesuviana ist Teil des Nationalparks des Vesuvs. Das Gemeindegebiet war bereits vor den Römern besiedelt, wahrscheinlich von den Samniten, einer antiken Bevölkerung, die in Süditalien angesiedelt war. Von Somma Vesuviana aus kann man malerische Wanderungen auf einem der elf markierten Wege durch die Wälder und Vegetation des Nationalparks des Vesuvs unternehmen. (mta)