Berlin. Wer in Polen mit 1,5 Promille am Steuer erwischt wird, ist sein Auto sofort los. Strenge Gesetze hatten zuletzt eine positive Wirkung.

In ganz Europa treten gerade schärfere Verkehrsgesetze in Kraft, an denen sich Autofahrer orientieren müssen. In Österreich zum Beispiel werden Autos von Geschwindigkeitssündern beschlagnahmt – und im Zweifel sogar versteigert. Ähnliches gilt auch schon in Italien oder Polen. Doch Polen geht jetzt auch härter gegen Alkoholsünder vor: Wird ein Fahrer mit 1,5 Promille oder mehr am Steuer erwischt, wird sein Auto sofort beschlagnahmt und dann versteigert. Bei einem Unfall gilt das schon ab einem Promillewert von 1,0.

Polen hatte lange ein großes Problem im Verkehrsbereich, auf den Straßen gab es über viele Jahre mit das höchste Todesrisiko in Europa. Dann aber konnte durch verschiedene Maßnahmen, wie eben auch schärfere Gesetze, die Zahl der Verkehrstoten drastisch reduziert werden, auch wenn sie immer noch über dem EU-Durchschnitt liegt. So gab es 2022 in Polen noch 51 Verkehrstote pro einer Million Einwohner, 2020 lag diese Zahl noch bei 66. In Deutschland starben 2022 pro einer Million Einwohner 34 Menschen im Verkehr.

Polen ist sehr streng im Umgang mit Alkohol am Steuer

Polen hat ohnehin schon eine der niedrigsten Promillegrenzen Europas: Nur bis 0,2 Promille ist Autofahren dort noch erlaubt. In Deutschland ist das bis 0,5 Promille gestattet. Die polnische Vorgabe ist aber nicht die strengste in Europa – in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien gilt eine strikte 0,0-Richtlinie.

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Im vergangenen Jahr gab es in Polen 172 Verkehrstote durch betrunkene Autofahrer, in Deutschland waren es bei mehr als doppelt so vielen Autofahrern 242. Es wird also interessant zu beobachten sein, ob das neue Gesetz eine ähnliche Wirkung wie die anderen jüngst beschlossenen Verkehrsmaßnahmen in Polen und Europa haben.

Wie lange das neue Gesetz in dieser Form angewendet wird, ist allerdings noch offen: Es war noch von der alten PiS-Regierung auf den Weg gebracht worden. Die neue Regierung von Premierminister Donald Tusk hat angekündigt, die Regelung wieder abzuschwächen.