Berlin. Traumziel Kanarische Inseln? Touristenmassen bringen das Urlaubsparadies an seine Grenzen. Doch jetzt wehren sich die Einheimischen.
Die Kanarischen Inseln sind eines der wenigen Urlaubsziele, das europäische Urlauber das ganze Jahr über anfliegen. Mit Temperaturen, die selbst in den Wintermonaten regelmäßig über 20 Grad liegen, sind die Kanaren ideal für Vitamin-D-Suchende. Auch zu den Osterferien buchen die Deutschen gerne einen Urlaub auf Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote oder Fuerteventura. Doch die Stimmung unter den Einheimischen in dem Paradies vor der afrikanischen Küste ist schlecht. Vor allem wegen der vielen Touristen.
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Obwohl der Tourismus der wichtigste Wirtschaftssektor der Inseln ist, sind viele Bewohner verärgert. Ihnen reicht es. Vor allem auf Teneriffa machten jetzt einige ihrem Ärger Luft und sprühten Schriftzüge wie „Tourists go home“ („Touristen, geht nach Hause“) an öffentliche Orte. Andere Parolen sind „My misery, your paradise“ („Mein Elend, dein Paradies“) oder „Average salary in Canary Islands is 1200 €“ („Das durchschnittliche Gehalt auf den Kanarischen Inseln liegt bei 1200 €“).
Vor allem auf dem Immobilienmarkt fühlen sich die Einheimischen durch die Flut an Urlaubern benachteiligt. So bevorzugen es Hausbesitzer, ihre Unterkünfte an Touristen zu vermieten. Denn damit verdienen sie deutlich mehr Geld, als dauerhaft an Einheimische zu vermieten. Auf diesen Umstand konzentriert sich der Großteil der Kritik.
Kanarische Inseln: Proteste gegen Verkehrschaos durch Touristen-Andrang
Auch das hohe Verkehrsaufkommen bringt viele gegen die Urlauber auf, die sich auf den Inseln häufig mit Mietwägen fortbewegen und damit den Verkehr zu Stoßzeiten völlig zum Erliegen bringen. Die Stadtplanung passt sich dem ebenfalls an, sodass es immer weniger Raum für die Einheimischen gibt und alles nur auf finanziell ergiebigen Tourismus ausgelegt ist.
Schon im vergangenen Jahr gab es deshalb Demonstrationen mit der Leitlinie „Die Kanarischen Inseln haben eine Grenze“. Umweltorganisationen wie die „Ben magec-ecologistsas en acción“ rufen dazu auf, das Tourismusmodell zu ändern und eine Höchstzahl an Besuchern festzulegen. Dadurch sollen Naturflächen erhalten und die Lebensqualität gesichert werden.
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Kanarische Inseln: Forderung nach Touristensteuer für Urlauber
Laut der spanischen Zeitung „EL Diario“ bemängelt die Organisation, die Touristenmassen hätten zu „völlig überfüllten Inseln geführt, auf denen die Erzeugung von Abfällen und die Ausbeutung von Ressourcen zu einer fast unumkehrbaren Zerstörung ihrer natürlichen Ökosysteme führen“.
Eine weitere Forderung neben der Begrenzung der Besucherzahlen ist deshalb eine Touristensteuer. Die Beiträge könnten dann für den Erhalt der Umwelt vor Ort genutzt werden, ähnlich wie es in Deutschland an vielen Urlaubsorten mit der Kurtaxe der Fall ist. (fmg)