Berlin. Schlagerstar Hansi Hinterseer spricht über seine Ski-Karriere, das Älterwerden und verrät, was Fans in Zukunft von ihm erwarten können.

Es ist eine Zeit der Jubiläen für Hansi Hinterseer. Am 2. Februar feiert der Schlagersänger und ehemalige Skirennläufer seinen 70. Geburtstag, vor rund 50 Jahren gewann er den legendären Slalom von Kitzbühel und gleichzeitig feiert er sein 30-jähriges Bühnenjubiläum. Zeitgleich erscheinen sein neues Album „Schön, dass es dich gibt“ und die Dokumentation „Willkommen in meinem Leben“. Im Gespräch erzählt er, warum er sich von äußeren Zwängen nicht beeindrucken lassen will, weshalb sein runder Geburtstag für ihn keine große Rolle spielt und was seine Fans zukünftig von ihm erwarten können.

Wenn Sie heutzutage Skirennen sehen. Würden Sie da nicht am liebsten wieder mitfahren?

Hansi Hinterseer: Sehnsucht nach den alten Zeiten habe ich nicht. Ich weiß, wie schwierig so ein Rennen ist. Aber ich habe nach wie vor einen guten Draht zu den Athleten und gehe noch immer gern Skifahren. Bei der Besichtigung und den Nachbesprechungen bin ich dabei. Als Sportler leide ich mit, wenn jemand Probleme mit dem Material oder der Gesundheit hat. Ich erlebe das mittlerweile eben von einem anderen Standpunkt mit, da muss ich nicht selbst hinunterschießen.

Schlagersänger Hansi Hinterseer mit seiner Ehefrau Romana zu Besuch beim Alpin-Ski Weltcup in Kitzbühel.
Schlagersänger Hansi Hinterseer mit seiner Ehefrau Romana zu Besuch beim Alpin-Ski Weltcup in Kitzbühel. © imago/Hartenfelser | IMAGO/Peter Hartenfelser

Inwieweit lassen sich Singen und Skifahren miteinander vergleichen?

Hinterseer: Die Herausforderungen sind teilweise anders. Beim Sport ist die Frage: Wie schaffst du es, deine Leistung körperlich zu bringen? Und beim Singen musst du beim Publikum ankommen. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten: Wenn du oben am Start stehst und dich etwas stört, dann bist du verkrampft und kannst die Leistung nicht bringen. Und das Gleiche gilt für einen Bühnenauftritt. Die Menschen spüren das und sagen sich dann: Warum ist der so angespannt?

Hansi Hinterseer: „Ich muss nicht überall dabei sein“

Sie wirken aber wie jemand, der mit sich im Einklang ist. Können Sie noch verkrampfen?

Hinterseer: Natürlich, ich bin ja auch ein Mensch. Aber eigentlich bin ich immer gut drauf. Es ist ein Geschenk, dass ich auf der Bühne stehen darf, und ich freue mich jedes Mal. Ich weiß, wo ich herkomme und was ich an Leistungen bringen kann. Und von äußeren Einflüssen lasse ich mich nicht mehr ablenken. Außerdem lasse ich es bewusst ruhiger angehen. Ich muss nicht überall dabei sein, denn ich weiß, alles läuft auch so weiter. Das habe ich gelernt.

Die erste Singleauskopplung des Albums heißt „I sitz auf an Stoa“, wo Sie auf einem Stein im Bach sitzen und über das Leben nachdenken. Können Sie das empfehlen?

Hinterseer: Es wäre nicht schlecht, auch schon für die jungen Leute, Erlebnisse und Entscheidungen Revue passieren zu lassen. Was hat man gut und was hat man schlecht gemacht? Wenn man das bedenkt, dann wäre auch der Umgang miteinander viel leichter. Das Problem ist, dass wir uns so sehr von den Medien beeinflussen lassen. Ich vertraue auch auf mein eigenes Gefühl, auf meine Erfahrung. Wir sollten uns zu nichts drängen lassen, sondern selbst die Augen aufmachen und die schöne Natur genießen und das Leben wertschätzen. Dann würden wir alle wunderbar miteinander auskommen.

„An Energie fehlt es mir ganz sicher nicht“

Aber die digitale Welt ist ja überall. Wie entkommen Sie der?

Hinterseer: Ich muss mein Handy nicht einschalten. Wenn ich laufen oder Skifahren gehe, brauche ich das nicht. Auch beim Abendessen kann man das Telefon ruhig beiseite lassen. Dann bin ich halt nicht erreichbar.

Sind Ihre Kraft und Energie noch die gleiche wie früher?

Hinterseer: Die körperliche Kraft ist nicht mehr die gleiche wie mit 20, als ich noch als Skirennfahrer aktiv war. Man versucht, sich das Leben mit den Jahren anders einzuteilen. Jedes Lebensalter hat seine Vorzüge. An Energie fehlt es mir ganz sicher nicht.

Hansi Hinterseer: „Meine Musik beruhigt und erfreut die Leute“

Am 2. Februar feiern Sie Ihren 70. Geburtstag. Bedeutet der etwas für Sie?

Hinterseer: Für mich sind Geburtstage nicht so wichtig. Für mich ist jeder Tag ein Geburtstag. Abgesehen davon ist das ein wunderbarer Anlass, mit der Familie und auch Freunden zusammenzukommen und schöne Erinnerungen aufleben zu lassen.

Vor seinem Durchbruch als Schlagerstar war Hansi Hinterseer erfolgreicher Skirennläufer. Er gewann seinerzeit sechs Weltcuprennen.
Vor seinem Durchbruch als Schlagerstar war Hansi Hinterseer erfolgreicher Skirennläufer. Er gewann seinerzeit sechs Weltcuprennen. © IMAGO/Daniel Scharinger | IMAGO/Daniel Scharinger

Sie feiern in diesem Jahr auch noch Ihr 30-jähriges Jubiläum als Sänger. Können Sie sich vorstellen, sich irgendwann zur Ruhe zu setzen?

Hinterseer: Es ist ein Geschenk, dass ich mit meiner Art und meiner Musik, ob man das mag oder nicht, Menschen erreiche. Meine Musik beruhigt und erfreut die Leute, gibt ihnen Hoffnung und Mut. Und solange einem das gelingt, sollte man das auch tun. Ans Aufhören denke ich nicht.

So bleibt der Schlagersänger auch in Krisenzeiten positiv

Fällt es einem schwer, sich in Zeiten voller Krisen auf positive Gefühle zu konzentrieren?

Hinterseer: Wenn ich ein Konzert spiele, und die Fans kommen zu mir, und dann machen wir uns miteinander eine gute Zeit. Nur darum geht es dann.

Könnten Sie sich vorstellen, noch einmal etwas an Ihrer Musik zu verändern?

Hinterseer: Meiner Richtung bin ich über 30 Bühnenjahre treu geblieben und damit ganz gut gefahren. Vielleicht probiere ich noch ein paar Sachen aus, bin jedoch für eine bestimmte Art von Liedern bekannt, und dazu stehe ich auch.

Einer Ihrer Songs auf dem neuen Album, der von Ihrer Frau getextet wurde, heißt „Glaub an dich“ – haben Sie das immer getan?

Hinterseer: Wenn ich das nicht getan hätte, würden wir zwei jetzt kein Interview führen. Jeder bekommt im Leben die Chance, etwas zu machen, und die Frage ist: Hast du den Mumm und den Schneid, das zu probieren, oder sagst du von vornherein ‚Nein, das ist nichts für mich.‘ Egal, was das Leben dir bringt, es läuft im Endeffekt auf die eine Botschaft hinaus: Glaub an dich, du schaffst das.