Berlin. In diesem Sommer zählen für den modernen Mann vor allem schöne Füße. Ein Experte über Cremes, Polieren und den Trend zur Pediküre.

Nur Frauen achten auf ihre Füße? Von wegen. Florian Bresler, Geschäftsführer der „Männerwerkstatt“ in München, der sich auf „Männer und Kosmetik“ spezialisiert hat, räumt mit einem Vorurteil auf: Schöne Füße seien heute die Visitenkarte des modernen Mannes.

Männer tragen aber eigentlich selten Sandalen, oder?

Florian Bresler: Männer tragen durchaus Sandalen und sehr gerne Flipflops. Und dazu gehören top gepflegte Zehennägel.

Das heißt, diese oft so typischen schäbigen langen Männerfußnägel werden langsam aus den Fußgängerzonen verschwinden?

Stimmt. Das gehört der Vergangenheit an. Dass die Fußnägel herausgewachsen waren, war dem Mann lange in gewisser Weise wurscht. Zwar gab es schon immer Männer, die regelmäßig zur Pediküre gegangen sind. Aber nun wird es mehr und mehr zum Trend.

Welche Leute sind das denn, die auf Pediküre stehen?

Das geht quer durch die Berufe. Handwerker, Fußballer, Unternehmer, Lehrer, Ärzte. Es gibt keine spezielle Zielgruppe. Einfach alle, und es werden immer mehr.

Kommen vor allem junge Männer?

Gar nicht die. Die meisten sind zwischen 45 und 55 Jahre alt. Sagen wir so: zwischen 22 und 65 ist alles dabei. Wir haben Söhne, die mit ihren Vätern im Seniorenalter kommen. Aber auch Väter, die mit ihren kleinen Söhnen einen Termin buchen.

Wie oft muss man denn zur Pediküre gehen?

Das kommt natürlich drauf an, wie stark ein Fuß strapaziert ist. Und wie schnell die Nägel wachsen. Also alle zwei, drei Wochen sollte es schon sein.

Das war es dann – oder muss Mann dann auch noch zuhause ran?

Nein, das ginge gar nicht. Wer zur Pediküre geht, will nicht noch zuhause was damit zu tun haben. Wer oft barfuß geht, sollte die Füße aber gut eincremen. Sonst trocknen die Füße schon stark aus.

Mit welcher Creme?

Bei stark beanspruchtem Fuß ist eine Intensivcreme gut. Aber im Grunde kann man auch ganz normale Handcreme nehmen. Ist meist identisch. Bis auf den Geruch.

Geht die Lust auf schöne Füße so weit, dass sich Männer auch die Nägel lackieren lassen wollen?

Bei uns nicht. Kein einziger. Dekorativer Nagellack wird nicht nachgefragt.

Aber manchmal wäre es doch gar nicht verkehrt. Oft sind die Nägel irgendwie unschön verfärbt.

Es gibt Schlieren, die man aber gut entfernen kann. Bei der professionellen Pediküre wird der Nagel gründlich gereinigt. Dann kann man auch mit der Nagelfräse die leichte Schmutzschicht vom Nagel beseitigen. Danach ist das Ergebnis schon überzeugend. Und dann wird der Nagel auch noch poliert. In matt oder glänzend. Je nach Vorliebe.

Was genau geschieht noch bei der Pediküre?

Es gibt ja eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Basisbehandlung noch zu erweitern. Der Klassiker sieht in etwa so aus: Reinigungsbad, Kürzen und Feilen, Nagel – und Hornhautentfernung, Fußmassage, Fußbalsam. Das kostet in etwa 50 Euro.

Maniküre gehört bei Männern längst dazu – manche greifen auch zum Nagellack.
Maniküre gehört bei Männern längst dazu – manche greifen auch zum Nagellack. © dpa | Gregor Tholl

Ein schöner Fuß – das ist sicher nur ein Baustein im Beauty-Programm des Mannes. Schöne Hände gehören bestimmt auch zum Erscheinungsbild.

Und ob: Maniküre ist mittlerweile längst an der Tagesordnung. Viele, die zur Pediküre gehen, kommen auch zur Maniküre. Was allerdings ein Riesentrend ist, sind die Gesichtsbehandlungen.

Was für Gesichtsbehandlungen sind das?

Alles, wirklich alles. Von Peeling über Cremes. Aber auch Hyaluronsäure und Botox sind stark nachgefragt. Das Thema Anti-Aging ist riesig bei Männern.

Welche Methoden sind besonders gefragt?

Die Königsdisziplin am Anti-Aging-Markt ist das so genannte Microneedling. Da wird die Männerhaut mit feinsten Nadeln perforiert. Dadurch soll sie sich generieren und damit fester erscheinen. Kostet pro Sitzung etwa 160 Euro.

Für die Schönheit tun Männer viel. Jetzt seien schöne Augen angesagt.

Frischekick per Maske gegen Augenringe, das ist schon Standard. Und natürlich das Waxing gegen überflüssige Haare. Das wird bei den Augenbrauen eingesetzt, aber auch bei Ohren und Nase. Und die Wimpern sind übrigens auch ein Thema.

Stichwort Wimpernlifting – was steckt dahinter?

Das ist etwa wie eine Dauerwelle für die Wimpern, die mit Chemikalien behandelt werden. So wird die perfekte Welle erzeugt, ähnlich wie mit der Wimpernzange. Aber harmonischer und mit längerem Effekt. Das Lifting hält in etwa sechs bis acht Wochen und kostet etwa 70 Euro.