"Eine Legende verloren"

Königin des Rock 'n' Roll: Tina Turner stirbt mit 83 Jahren

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Tina Turner ist tot. Die 83-Jährige starb nach langer Krankheit in der Schweiz. In einem Statement heißt es: "Die Welt hat eine Legende verloren."

Tina Turner ist tot. Die 83-Jährige starb nach langer Krankheit in der Schweiz. In einem Statement heißt es: "Die Welt hat eine Legende verloren."

Foto: IMAGO / BRIGANI-ART

Tina Turner ist tot. Die legendäre Musikerin starb im Alter von 83 Jahren in der Schweiz. Sie litt seit längerem an schwerer Krankheit.

Berlin. Tina Turner ist tot. Die legendäre Musikerin starb am Mittwoch nach langer Krankheit, wie ein Sprecher am Abend bekannt gab. "Tina Turner, die Königin des Rock 'n' Roll, ist heute in Frieden von uns gegangen", zitiert etwa der britische "Guardian" das Statement. Die 83-Jährige starb demnach in ihrem Haus in Küsnacht, im Schweizer Kanton Zürich. "Mit ihr hat die Welt eine Musiklegende und ein Vorbild verloren."

In ihrem offiziellen Instagram-Account heißt es: "Mit ihrer Musik und ihrer grenzenlosen Leidenschaft für das Leben hat sie Millionen Fans weltweit in Bann geschlagen und die Stars von Morgen inspiriert. Heute sagen wir einer lieben Freundin auf Wiedersehen die uns ihr größtes Werk hinterlassen hat: ihre Musik."

Turner gilt als eine der erfolgreichsten Schwarzen Musikerinnen der Geschichte. Mit Songs wie "Private Dancer", "Simply The Best" und "What's love got to do with it" gelangte die Schweiz-Amerikanerin zu Weltruhm. Nicht nur das: Anna Mae Bullock – so hieß Tina Turner mit bürgerlichem Namen – war eine prägende Figur in der Geschichte des Rock 'n' Roll, die den Anteil Schwarzer Frauen an der Entstehung eines der einflussreichsten Musikgenres überhaupt vielfach zum Ausdruck brachte und die Stimme Schwarzer Frauen in der Musik verstärkte. Als erste Schwarze Musikerin schaffte sie es auf das Cover des Rolling Stone Magazins.

Tina Turner begeisterte mit einzigartiger Karriere

Über 100 Millionen Tonträger hat die 1939 geborene Sängerin im Lauf ihrer Karriere verkauft, ihren Trophäenschrank zierten 12 Grammys, drei ihrer Songs sind der Grammy Hall of Fame, ihr Stern schmückt den berühmten Hollywood Walk of Fame.

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Unzählige weitere Auszeichnungen, Preise und Würdigungen machen die Bedeutung der stimmgewaltigen Sängerin mit der charakteristischen Löwenmähne klar: Wie keine zweite gehört Tina Turner in die Rock 'n' Roll Hall of Fame, jene Ruhmeshalle der Musik, die den Ausnahmetalenten vorbehalten ist. "Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben", scherzte Turner 2021 bei der Zeremonie per Videozuschaltung aus der Schweiz.

Die "Queen of Rock 'n' Roll" hat mit verführerischen Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase versetzt. Das war vor allem in den 80er und 90er Jahren. Ihre Show in Rio de Janeiro zog im Jahr 1988 rund 180.000 Menschen an. Selten hat eine einzelne Künstlerin ein vergleichbar großes Publikum angelockt. Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.

Ehe mit Ike Turner war eine Qual

Sie wurde in den 60er und 70er Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie "River Deep - Mountain High" und "Nutbush City Limits" stürmten die Charts in vielen Ländern. Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen, und startete mit einer Solokarriere durch.

Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album "Private Dancer" wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche weitere Hits: "Proud Mary", "We Don't Need Another Hero" oder "Be Tender with Me Baby" sind nur einige davon.

Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie "My Love Story" berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens. (mit dpa)