Mussomeli. Auf Sizilien hat eine Frau drei Häuser gekauft – für jeweils einen Euro. Dahinter steckt ein ungewöhnliches Projekt einer Gemeinde.
"Kaufen Sie Ihren Traum für 1 Euro in der fabelhaften Stadt im sizilianischen Hinterland, nur wenige Kilometer von den bezaubernden Stränden und den historischen Tempeln von Agrigent entfernt." So steht es auf der Homepage "case1euro.it". Es handelt sich dabei um Werbung für ein Projekt der Gemeinde Mussomeli, einem kleinen Ort auf der italienischen Insel Sizilien.
Ein Haus für einen Euro – das klingt in Anbetracht der Immobilienpreise auf dem deutschen Markt wie eine unrealistische Utopie – oder wie ein Witz. Es ist aber keiner. Der Ort ist nur eine von über 50 italienischen Gemeinden, die Häuser zu Symbol-Preisen verkaufen. Was steckt hinter dem Deal?
Sizilien: Haus billiger als eine Packung Spaghetti – das ist der Grund
Die Kleinstadt Mussomeli liegt mitten auf Sizilien, in einer hügeligen Umgebung und ist mit rund 11.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, einigen Supermärkten, Banken und Bars definitiv keine Geisterstadt. Und dennoch kosten einige Häuser hier weniger als der durchschnittliche Preis für eine Packung Nudeln.
Die Gründe sind laut der Projekt-Homepage vielfältig. Viele Immobilienbesitzer seien in größere Städte gezogen, die Häuser gehörten mitunter verstorbenen Familienangehörigen oder stehen aus anderen Gründen leer. Wenn man in Italien mehr als ein Haus besitzt, muss man eine zusätzliche Steuer zahlen. Einige Besitzerinnen und Besitzer würden laut Gemeinde das Haus dann lieber günstig verkaufen, als die Steuer zu entrichten.
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Italien: Haus für einen Euro? Das ist der Haken
Es bleibt aber nicht bei dem einen symbolischen Euro: Wer sich für das Schnäppchen entscheidet, der verpflichtet sich, das Haus innerhalb von drei Jahren zu renovieren. Das kann teuer werden und je nach Material bis zu 100.000 Euro kosten.
Es fallen zudem Steuern sowie Notar- und Verwaltungskosten an, die sich auf 2500 bis 4000 Euro belaufen könnten, so steht es auf der Seite des Projektes. Auch eine Kaution, um die Renovierungsarbeiten zu garantieren, von rund 5000 an die Gemeinde wird fällig, wenn ein Ein-Euro-Haus gekauft wird.
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Toti Nigrelli, Vize-Bürgermeister der Stadt, sagte der US-Zeitung "Washington Post": "Die meisten geben am Ende 20.000 bis 40.000 Euro aus." Er betont, dass man aber wolle, dass die Käuferinnen und Käufer bereits vorher über alles aufgeklärt werden und es zu keinen Überraschungen kommt. Aus diesem Grund müssen Interessierte die Immobilie auch vor Ort begutachten.
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Italien: Diese Touristin kaufte gleich drei Häuser
Im Jahr 2019 wurde die Kalifornierin Rubia Daniels auf das Projekt aufmerksam – und kaufte kurzerhand gleich drei Häuser für insgesamt drei Euro. "Ich war so erstaunt. Man muss es einfach gesehen haben, um sich zu vergewissern, dass es stimmt", sagte Daniels dem amerikanischen "Business Insider". Sie reiste damals direkt nach Italien, um sich die Häuser anzusehen. Die Idee, ein Haus zu restaurieren, faszinierte sie und sie schlug dreimal zu.
Wegen der Corona-Pandemie musste sie die Renovierung pausieren. Jetzt ist die Frau wieder aktiv dabei und pendelt zwischen San Fransico und Mussolemi, so "Business Insider". Laut dem Nachrichtenportal sagte sie über die drei Häuser: "Das eine, an dem ich gerade arbeite, soll eine Kunstgalerie werden. In einem werde ich wohnen. Und das dritte Haus, das mein größtes Projekt sein wird, möchte ich in ein Wellness-Zentrum umwandeln, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben." (emi)