Palma de Mallorca. Die Infantin Cristina ist die erste nahe Verwandte des Königs, die wegen einer Finanzaffäre vor Gericht steht.

Das spanische Königshaus hüllt sich zu dem Prozess gegen eine Schwester von König Felipe VI. in Schweigen. Das Verfahren gegen die Infantin Cristina, deren Ehemann Iñaki Urdangarin und 16 weitere Angeklagte wird am Montag vor einem Gericht in Palma de Mallorca eröffnet. Die 50 Jahre alte Schwester des Monarchen ist angeklagt, weil sie ihrem Mann Beihilfe zum Steuerbetrug geleistet haben soll.

Sie ist in der Geschichte des Königshauses die erste direkte Verwandte des Königs, die wegen eines Finanzskandals vor Gericht steht. In Madrid wurde erwartet, dass das Königshaus auch in Zukunft keine Erklärungen zu dem Verfahren abgeben wird. Cristina und ihr Mann gehören offiziell nicht mehr zur königlichen Familie.

Es geht um Geldunterschlagung und Steuerbetrug

Der Ex-Handballstar Urdangarin (47) ist einer der Hauptangeklagten in dem Verfahren. Die Anklage legt ihm zur Last, als Chef einer gemeinnützigen Stiftung zusammen mit einem Geschäftspartner etwa sechs Millionen Euro unterschlagen zu haben. Cristina, die auf dem sechsten Rang in der Thronfolge steht, soll ihrem Mann dabei geholfen haben, in den Jahren 2007 und 2008 Einnahmen dem Finanzamt vorzuenthalten.

Der Skandal hatte dem Ansehen der Monarchie in Spanien schweren Schaden zugefügt. Er dürfte indirekt dazu beigetragen haben, dass der damalige König Juan Carlos im Juni 2014 abdankte, auch wenn dies offiziell nie bestätigt wurde. Der Nachfolger Felipe ging auf Distanz zu seiner Schwester und deren Mann, um zu verhindern, dass der Skandal das Image des Königshauses weiter belastet.