Hamburg. “Supergeil“ war gestern: Das Edeka-Weihnachts-Video mit dem vermeintlich toten Opa beschert Neele Ternes einen Plattenvertrag.

Eigentlich war Neele Ternes immer die Frau hinter den Kulissen. Als freiberufliche Musikerin komponierte sie Songs, textete und gab Gesangsunterricht. Doch seitdem der neue Edeka-Spot raus ist, hat sich alles verändert. Fast über Nacht wurde sie bekannt, bekam einen Plattenvertrag und ihre Interviewanfragen müssen plötzlich professionell koordiniert werden. Von langer Hand geplant war das alles nicht.

Eher durch Zufall kam sie zu dem Auftrag, das Lied der neuen Edeka-Kampagne zu singen. Eine Firma für Werbe- und Filmmusik, mit der sie schon öfter zusammen gearbeitet hatte, fragte sie, ob sie Lust hätte, dabei zu sein. „Ich habe sofort Ja gesagt“, erzählt die 34-Jährige. „Die Kampagnen-Idee hat mir gleich gefallen.“

Das ging nicht allen so. Der Weihnachtsspot des Supermarkt-Giganten sorgt - genau wie der Vorgänger aus 2014 „Supergeil“ - für Debatten im Internet. In dem aktuellen, millionenfach geklickten Spot der Hamburger Agentur Jung von Matt täuscht ein Großvater seinen eigenen Tod vor, um die Familie an Weihnachten wieder zusammenzubringen - was ihm auch gelingt. Während die einen den Clip berührend finden, halten die anderen ihn für geschmacklos.

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„Ich konnte mir schon vorstellen, dass sich vielleicht der eine oder andere daran stößt“, sagt Ternes. „Aber ich glaube, dass der Spot auch viele aufgerüttelt hat.“

Aufmerksamkeit bekam aber nicht nur die Geschichte des Kampagnen-Films, sondern auch die Musik. „Als wir gemerkt haben, dass die Musik auch gut ankommt, haben wir aus der Vorlage aus dem Clip ein ganzes Lied geschrieben“, erzählt die gebürtige Oldenburgerin. So entstand dann das Lied „Dad“, das seit einigen Tagen auf dem Markt ist - und das Neele Ternes auch ihren ersten Plattenvertrag eingebracht hat. „Das ist eine riesige Überraschung.“

Doch auch angesichts der Millionen-Klickzahlen und des großen Karriereschritts bleibt Ternes gelassen. „Es hilft wohl, dass ich schon länger im Geschäft bin und weiß, wie schnell so ein Hype wieder vorbei gehen kann.“

Vor der 34-Jährigen, die vor ein paar Wochen von Hamburg nach Berlin gezogen ist, liegt nun jede Menge Arbeit. Ein paar Lieder hat sie zwar noch in der Schublade, aber bis zum fertigen Album ist es noch ein langer Weg. Bevor sie sich Neele Ternes aber an die Arbeit macht, geht es über Weihnachten erstmal in die Heimat nach Oldenburg zu ihrer Familie - das Gesprächsthema Nummer eins dürfte feststehen.