Seit 1963 begnadigt der jeweilige Präsident das Federvieh. Dieses Jahr begleiteten Obama zwei überraschend gut gelaunte Töchter.

In einer der wohl skurrilsten Traditionen des Weißen Hauses hat US-Präsident Barack Obama vor dem Thanksgiving-Fest erneut zwei Truthähne begnadigt. „Honest“ und „Abe“ heißen die beiden Federtiere, die am Mittwoch im Rosengarten des Weißen Hauses Obamas Pardon erhielten. Beide Tiere wiegen gut 19 Kilogramm, haben eine Flügelspanne von 1,80 Metern und hören am liebsten Countrymusik.

„Abe ist TOTUS - Turkey (Truthahn) of the United States“, sagte Obama in Anspielung auf das Präsidentenkürzel POTUS. „Honest“ wurde zum Vize gekürt. Anstatt geschlachtet zu werden, dürfen beide Tiere ihren Lebensabend auf einer stattlichen Farm verbringen.

Obama verteidigt „alberne“ Tradition

Obamas Töchter Sasha und Malia wirkten dieses Jahr zwar etwas interessierter als vergangenes Jahr, die Zeremonie ist ihnen aber bekanntermaßen ein Gräuel. „Manche Leute denken, dass es eine alberne Tradition ist - ich widerspreche nicht“, sagte Obama, der am Mittwoch ein Thanksgiving-Essen an Obdachlose in Washington ausgeben wollte.

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Die Begnadigung hat Geschichte: Als erster US-Präsident begnadigte John F. Kennedy 1963 einen Truthahn. „Wir werden diesen wachsen lassen“, sagte er damals, als er das seit 1947 übliche Geschenk an das Weiße Haus dem nationalen Truthahnverband zurückschickte. George Bush senior führte 1989 dann die jährliche Zeremonie ein. „Amerika ist ein Land der zweiten Chancen“, sagte Obama am Mittwoch. „Und diese beiden haben eine zweite Chance verdient.“

Die präsidentenfamilie bei der Essensausgabe
Die präsidentenfamilie bei der Essensausgabe © picture alliance / abaca/picture | Pool

Ebenfalls eine Tradition ist es seit vielen Jahren, dass die Familie des Präsidenten an dem höchsten Feiertag der USA Menschen in Not unterstützt. So verteilten sie in diesem Jahr Essen an Obdachlose und von Not bedrohte Veteranen in Washington DC. Mit seiner Frau Michelle sowie seinen Töchtern Sasha und Malia gab Obama Truthahnbraten, Kartoffelbrei, Salat und Maisbrot aus. Die Familie verteilte das Essen im Obdachlosenzentrum Friendship Place an eine lange Reihe Bedürftiger.