Mexiko-Stadt. Nachlässige Wärter ließen den Drogenboss „El Chapo“ entkommen. In einem Video ist lautes Bohren und Hämmern vor der Flucht zu hören.

Bei seiner spektakulären Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano kam dem mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán Loera die Nachlässigkeit der Justizbeamten zugute. Kurz bevor der Chef des Sinaloa-Kartells durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel türmte, waren in seiner Zelle laute Hammer- oder Bohrgeräusche zu hören. Das zeigen bisher unbekannte Aufnahmen der Überwachungskameras, die der Fernsehsender Televisa am Mittwoch ausstrahlte.

Das Wachpersonal reagierte aber zunächst nicht. Erst 25 Minuten nach der Flucht wurden die Beamten auf die leere Zelle aufmerksam. Nach Einschätzung der Behörden brauchte „El Chapo“ etwa 15 Minuten für seine Flucht durch den Tunnel. Zwei Gefängniswärter inspizierten nun die Zelle und informierten die Zentrale per Funk über ein Loch in der Dusche. Alarm wurde erst fast drei Stunden später ausgelöst.

Die Flucht am 11. Juli war ein schwerer Rückschlag für die Sicherheitspolitik von Präsident Enrique Peña Nieto. Wegen Guzmáns Gefängnisausbruchs wurden bereits eine ganze Reihe von Beamten festgenommen, darunter die frühere Leiterin des nationalen Strafvollzugs und der ehemalige Direktor des Gefängnisses El Altiplano.