Hamburg/Darmstadt. Bei bester Sicht konnte bis kurz nach 6 Uhr auch in Hamburg das seltene Schauspiel der totalen Mondfinsternis beobachtet werden.
Auch für Hamburger hat sich frühes Aufstehen am Montagmorgen gelohnt: Mit einer totalen Mondfinsternis hat der Himmel zu Wochenbeginn ein ebenso besonderes wie seltenes Schauspiel geboten. In der Nacht war der Erdtrabant mit einem roten Schimmer auch als „Blutmond“ zu beobachten. Langwelliges Licht war von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut worden und hatte für den speziellen Farbton gesorgt. Zudem wirkte der Mond größer, da er unserem Planeten besonders nahe war.
In Deutschland hatten Sternwarten bundesweit nachts extra geöffnet, um zu helfen und das Ereignis zu erklären. Die totale Finsternis war in der Zeit zwischen 04.11 Uhr und 05.24 Uhr zu bewundern. Insgesamt dauerte das Schauspiel von 03.07 Uhr bis um 06.27 Uhr. Wer das Spektakel verpasst hat, darf sich durchaus ein wenig ärgern - denn das nächste Mal tritt das Blutmond-Phänomen erst in rund 500 Jahren wieder auf.
Impressionen vom Blutmond in Deutschland:
Der Blutmond begeistert in Deutschland
Bei überraschend guter Sicht hat die totale Mondfinsternis in Deutschland viele Frühaufsteher begeistert. „Für die Jahreszeit Ende September war dies schon außergewöhnlich“, sagte Alexander Weis von der Vereinigung der Sternfreunde, die ihren Sitz im südhessischen Heppenheim hat. Das Ereignis in der Nacht zum Montag war ein großes Thema auch in den sozialen Netzwerken. „Da waren schon einige Leute wach.“ Laut Deutschem Wetterdienst war die Sicht in 70 Prozent der Landesfläche gut, in anderen Staaten Europas etwas schlechter.
„Es war grandios“, sagte der Leiter der Volkssternwarte München, Benjamin Mirwald. „Wir hatten gebangt, weil ja Wolken vorhergesagt waren. Aber ab 02.00 Uhr war klarer Himmel.“ Laut Mirwald kamen rund 160 Besucher. „Es hat keine einzige Wolke gestört“, sagte auch Björn Voss, Leiter des Planetariums im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. „Ich bin begeistert.“ Auf dem Gelände trafen sich etwa 50 Himmelsbeobachter, viele hatten Teleskope und Ferngläser dabei.
Schlechte Sicht in Niedersachsen
Probleme hätten Himmelsgucker im Norden und Westen des Landes, etwa in Schleswig-Holstein, weiten Teilen Niedersachsens und im Norden Nordrhein-Westfalens gehabt, hieß es vom Wetterdienst. Dort herrschte in weiten Teilen Hochnebel. Relativ gut sei die Sicht in Westeuropa gewesen, schlechter in Italien und auf dem Balkan.
Eine totale Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Reihe liegen. Dann hält die Erde das Licht der Sonne ab, der Mond befindet sich im Schatten der Erde. Die rötliche Färbung des „Blutmondes“ kommt von langwelligem Licht, das von der Erdatmosphäre in den Schattenkegel gestreut wird. „Die Rötung war am besten zur Hauptzeit zu sehen“, sagte Weis. Da der Vollmond in der Nacht der Erde besonders nahe kam, wirkte er zudem auch größer und wurde als Super-„Blutmond“ bezeichnet.
Beste Sicht in Hamburg
In Hamburg bot sich bei nahezu wolkenfreiem Himmel ein fantastischer Blick auf das Ereignis, und so reckte auch so mancher Verkehrsteilnehmer seinen Hals, um den Blutmond nicht zu verpassen. Gute Sicht hatte der Deutsche Wetterdienst außerdem für das Rhein-Main Gebiet um Frankfurt, für Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Saarland vorhergesagt. Mit Nebel musste gerechnet werden im Nordwesten und im Osten Deutschlands sowie im Thüringer Wald, im Erzgebirge und am Alpenrand. Auch für weite Teile Europas waren Sichtbehinderungen vorhergesagt worden.
Bei einer totalen Mondfinsternis liegen Sonne, Erde und Mond in einer Reihe. Die Erde hält das Licht der Sonne ab, der Mond befindet sich also im Schatten der Erde. Die nächste totale Mondfinsternis wird erst wieder in drei Jahren - am 27. Juli 2018 - in Deutschland zu beobachten sein. Dann soll es durch eine besondere Position des Planeten Mars ein sehr sehenswertes Naturschauspiel geben, das in Mitteleuropa bequem an einem Freitagabend zu verfolgen ist.
HA/dpa