Das Oktoberfest ist gut besucht, zeitweise müssen Bierzelte geschlossen werden. Ein kurioses Fundstück im Riesenrad gibt Rätsel auf.
München. Mit viel Bier und reichlich Promis hat in München das Oktoberfest begonnen. Eine Million Million Besucher feierten weitestgehend friedlich. Sie tranken nach ersten Schätzungen der Wirte etwa eine Million Maß Bier und verspeisten zehn Ochsen. Auch ein kräftiger Regenguss am Eröffnungsabend minderte die gute Stimmung nicht. An den Eingängen der Bierzelte bildeten sich immer wieder Schlangen. Zeitweise mussten sie wegen Überfüllung geschlossen werden. Bis zum 4. Oktober werden gut sechs Millionen Besucher erwartet. Sie müssen für die Maß Bier überall mehr als zehn Euro zahlen.
Farbenfroh, festlich und sehr traditionell präsentierten sich die Trachtler bei ihrem Umzug zur Wiesn. In historischen Gewändern zogen etwa 9000 Trachtler und Schützen aus mehreren europäischen Ländern quer durch München zur Festwiese. Schaulustige säumten die Straßen - es ist einer der größten und schönsten Trachtenumzüge der Welt.
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Gruppen aus ganz Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Serbien und Polen reihten sich in den sieben Kilometer langen Festzug ein. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) fuhren in blumengeschmückten Kutschen mit. Reiter hatte am Samstag um Punkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier mit nur zwei Schlägen angezapft und das größte Volksfest der Welt mit den Worten: „O’zapft is! Auf eine friedliche Wiesn.“ Die erste Maß reichte er Seehofer.
Keine anderthalb Stunden später mussten Sanitäter den ersten Volltrunkenen versorgen. Ein etwa 50-Jähriger wurde am Samstag um 13.20 Uhr mit einer Alkoholvergiftung zu den Helfern gebracht. Im vergangenen Jahr war das erste Alkoholopfer erst um 14.05 Uhr registriert worden.
Rotes Kreuz hat viel zu tun
Die Helfer des Roten Kreuzes hatten gut zu tun, sie versorgten am ersten Tag mehr als 500 Patienten, mehrere Menschen kamen ins Krankenhaus: Ein 22-Jähriger stürzte von der Empore eines Festzeltes fünf Meter in die Tiefe, eine junge Frau kippte aus dem Fenster - und bei einer Messerstecherei wurde ein 33-Jähriger schwer verletzt. Taschendiebe versuchten im Gedränge ihr Glück - die Polizei nahm mehrere fest.
Unter den Gästen waren viele Prominente: Gleich am ersten Tag dabei waren die französische Sängerin Mireille Mathieu und der Sänger Florian Silbereisen, die Schauspielerinnen Christine Neubauer, Lisa Martinek und Simone Thomalla, der Schauspieler Hardy Krüger jr., die Unternehmerin Dana Schweiger und ihre Tochter Emma Schweiger („Honig im Kopf“), DJ Ötzi, der Schlagerkomponist Ralph Siegel oder auch die Politiker Markus Söder und Claudia Roth.
Bayern-Fußballtrainer Pep Guardiola war am Freitag auf Distanz zu den Ein-Liter-Maßkrügen auf dem Oktoberfest gegangen: „Ich mag kleine, kalte Biere. Ein großes ist nach drei Minuten nicht mehr kalt. Und wenn das Bier nicht kalt ist, ist es nicht gut.“
Am Münchner Hauptbahnhof blieben laut Bundespolizei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Flüchtlingsankünften aus. Es kamen nur wenige Asylsuchende an. Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich die Lage dort entspannt.
Kurioses Fundstück im Riesenrad
Ein verlassener Rollstuhl im Riesenrad gibt auf dem Oktoberfest Rätsel auf. Der Rollstuhlfahrer sei am Sonntag mit dem Gefährt über eine eigens für Rolli-Fahrer eingerichtete Rampe in eine der Gondeln gefahren - und habe diese dann ohne Rollstuhl verlassen, berichteten die Riesenrad-Besitzer am Montag. Wie das möglich ist? „Das fragen wir uns alle“, sagte Juniorchef Sebastian Willenborg. Von „Wunderheilung“ wollten die Verantwortlichen nicht sprechen.
Allerdings lassen diverse, alljährlich im Wiesn-Fundbüro abgegebenen Gegenstände in diese Richtung denken. Krücken, viele Brillen, gelegentlich ein Glasauge und fast jedes Jahr ein Gebiss gehören zu den normalen Fundsachen - neben Säcken voller Jacken und Pullover, Hunderten Handys, Schlüsseln, Ausweisen - und Eheringen. Insgesamt werden jährlich rund 4000 Dinge im Fundbüro abgegeben.
dpa