Berlin. Henry Kissinger würdigte Egon Bahr als guten Freund mit Willensstärke. Sigmar Gabriel sagte: „Eine politische Legende ist gegangen.“

Humorvoller Ratgeber, politische Legende, lebenslanger Freund: Rund einen Monat nach dem Tod von Egon Bahr haben Freunde und politische Weggefährten des SPD-Politikers gedacht. „Mit Egon Bahr hat Europa einen historischen Friedenspolitiker, unser Land einen großen Patrioten und die deutsche Sozialdemokratie einen Vordenker verloren“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel am Donnerstag in der Berliner Marienkirche. „Eine politische Legende ist gegangen.“

Bahr war am 19. August im Alter von 93 Jahren gestorben. Er gilt als Architekt der deutschen Ostpolitik - mit der Maxime Wandel durch Annäherung - und war ein enger Wegbegleiter von Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992).

Egon Bahr: Szenen seines Lebens

973 in Ost-Berlin: Der damalige
973 in Ost-Berlin: Der damalige © dpa | Knoke
1977 in Hamburg: SPD-Bundes-Geschäftsführer Egon Bahr (l.) und der SPD-Vorsitzende Willy Brandt beim Bundesparteitag der Sozialdemokraten
1977 in Hamburg: SPD-Bundes-Geschäftsführer Egon Bahr (l.) und der SPD-Vorsitzende Willy Brandt beim Bundesparteitag der Sozialdemokraten © dpa | Werner Baum
981 in Ost-Berlin: Erich Honecker, Vorsitzender des Staatsrates der DDR (r.), und SPD-Rüstungsexperte Egon Bahr sprechen über Abrüstung und Sicherheit
981 in Ost-Berlin: Erich Honecker, Vorsitzender des Staatsrates der DDR (r.), und SPD-Rüstungsexperte Egon Bahr sprechen über Abrüstung und Sicherheit © dpa | DB ADN
1982 in München: Helmut Schmidt (l.) und Egon Bahr beim SPD-Parteitag. Unter Schmidt wurde Bahr 1974 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit
1982 in München: Helmut Schmidt (l.) und Egon Bahr beim SPD-Parteitag. Unter Schmidt wurde Bahr 1974 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit © dpa | Istvan Bajzat
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Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger würdigte Bahr als guten Freund mit der Willensstärke, einen politisch schwierigen Weg zu gehen. Ohne diese neue Politik wären Mauerfall und deutsche Wiedervereinigung nicht möglich gewesen, betonte Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD). „Man spürte in seinen Erzählungen, wie viel Mut es brauchte, diese neuen Wege zu gehen.“

Bahr war in der vergangenen Woche auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt worden.