München/Hamburg. Wollte der frühere Außenminister für einen RAF-Terrorakt gewappnet sein? Pistole machte Hans-Dietrich Genscher einmal große Probleme.

Die Beatles sangen "Happiness is a warm gun", und ein früherer deutscher Top-Politiker scheint sich mit Waffe auch besser gefühlt zu haben. Hans-Dietrich Genscher hatte in seiner Amtszeit als deutscher Innen- und Außenminister stets eine Pistole bei sich. „Ja, das hat mich beruhigt“, sagte der 88-jährige FDP-Politiker dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, ich hatte durchaus Grund zur Sorge.“ Es habe sich aber nur um eine kleine Waffe gehandelt, „sie musste ja in meine Hosentasche passen“.

Als Bundesinnenminister (1969-1974) befand sich Genscher wie viele andere Politiker in den siebziger Jahren im Visier der Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF). In einer konspirativen Wohnung der RAF hätten Ermittler eine Zufahrtskizze zu Genschers Haus gefunden, sagte er. Auch eine Skizze für den Beschuss seines Dienstwagens auf der Fahrt zum Ministerium sei damals entdeckt worden.

Er habe die Waffe auch als Außenminister (1974-1992) dabei gehabt und sei deshalb 1990 bei der Anreise zur Nato-Frühjahrstagung nach Schottland in Konflikt mit dem Sicherheitspersonal geraten. Die Beamten fanden die Waffe in Genschers Gepäck und wollten ihn erst einreisen lassen, wenn er sie abgibt. Daraufhin habe er geantwortet: „Dann reise ich halt wieder ab.“ Schließlich habe der verantwortliche Beamte sein Gepäck freigegeben.